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Kontext, Form, Troja - Junge Szene 03: Einer für alle, alle für einen

In Intervallen von 2 Jahren findet seit 1983 die Ausstellung "Junge Szene" in der Wiener Secession statt. Zunächst regional auf Wien beschränkt, hat sich die Reihe international etabliert. Dem Prozesshaften weiterhin verpflichtet bleibt der diesjährige Kurator Daniel Baumann, der 21 KünstlerInnen engagiert, die ihre Projekte zum Teil vor Ort realisieren. Die Künstler Michael S. Riedel und Dennis Loesch verdoppeln die Ausstellungssituation und bauen einen Raum, der sich real in der Oskar-von-Millerstraße 16 in Frankfurt befindet, nach. Die Diskussion um Kopie und Original erhält eine weitere Facette dadurch, dass Veranstaltungen von den Künstlern mit Hinweis auf den eigentlichen Originalschauplatz produziert werden. Orson Welles einstiges Verwirrspiel um reale Ereignisse und fiktive Vorankündigungen ist auch den Projekten von Mai-Thu Perret oder Pierre Leguillon zu eigen. Den Krücken der Moderne widmet sich der Amerikaner Wade Guyton. Ein präraffaelitischer Touch dominiert die mit mythologischen Akzenten untermalte Geschwisterliebe im Film der Französin Mathilde Rosier. Daniel Baumanns Neigung über die Ränder zu blicken und zugleich auf eine bewährte Infrastruktur der Wiener Szene zurückzugreifen, äußert sich darin, dass er die MacherInnen der Kunstzeitschrift Helvetica Christian Egger, Manuel Gorkiewicz, Christian Mayer, Ruth Weismann und Alexander Wolff damit beauftragt, ihre aktuelle Ausgabe als Katalog der Ausstellung zu konzipieren. Subversiv zeigt sich die Zeitschrift darin, dass die Seite mit den Sponsorenlogos als Dummy gelayoutet ist. Während Daniel Baumann dem Trend zur Lifestyle Kultur im Interview wiederholt eine Absage erteilt, schmückt ein Foto von Starmania das Cover. Laut Daniel Baumann liegt das Potential der Kunst in ihrer Künstlichkeit und in der Möglichkeit durch Fremdkörper gesellschaftspolitische Freiräume zu schaffen. Wiederholt setzt Baumann auf den "Blowbackeffekt" und darauf, dass Regeln durch ihre eigenen Strategien gebrochen werden. Doch in der Wahl der KünstlerInnen geht er kein Risiko ein. Zählen doch Künstler wie Misha Stroj zu den Newcomern der Saison mit ersten Rängen in den Galeriencharts.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst

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Kontext, Form, Troja - Junge Szene 03
18.09 - 16.11.2003

Secession
1010 Wien, Friedrichstrasse 12
Tel: +43 1 587 53 07, Fax: +43 1 587 53 07-34
Email: office@secession.at
http://www.secession.at
Öffnungszeiten: Di-So 14-18 h


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