Werbung
,

Italienische Reisen- Landschaftsbilder österreichischer und ungarischer Maler 1770-1850: Reisen ins Licht

Italien - in diesem Begriff schwingen nicht erst seit Goethe Kultiviertheit und mediteraner Zauber südlicher Landschaften mit. Darum zog es wohl auch immer wieder Künstler in diese südlichen Gefilde um, ausser antiken Überresten, dem Zusammenspiel von Licht und Landschaft auf die Spur zu kommen. Über die Alpen hinweg bereisten im ausgehenden 18. Jahrhundert und bis zur Mitte des 19.Jahrhunderts österreichische und ungarische Maler, hauptsächlich Stipendiaten, Italien. Landstriche, die bislang nur literarisch bekannt waren, öffneten sich so dem geschulten Auge. Venedig bot beispielsweise für Johann Nepomuk Hoechle, Jakob Alt, Miklós Barabás und Rudolf von Alt erste zahlreiche Motive. Die besondere Atmosphäre aus dem gemeinsamen Wirken von Wasser, Luft und wechselnden Lichtstimmungen war und blieb hier künstlerische Herausforderung. Für einige der reisenden Künstler wie Thomas Ender, Rudolf von Alt oder Mihály Kovács wurde hingegen Rom vorübergehend zur Wahlheimat. Hier galt das Interesse den Resten der römischen Antike. Keine idealisierten Ansichten waren es, die gemalt wurden, sondern dem Gesehenen entsprechende Sujets. Ein weiteres Ziel waren die Wasserfällen von Tivoli. Dort, wo Gischt das Licht einfängt und die Wassermassen tosend in die Tiefe stürzen, fand sich heroische Landschaft par excellence. Michael Wutky und Joseph Anton Koch verstanden es meisterhaft das Wesen dieser Gegend in Malerei einzufangen. Von Joseph Rebell, einem Zeitgenossen Kochs sind Bilder großer Virtuosität aus der Küstenregion um Ischia erhalten. Und wieder war es das Licht, das hier die Landschaften nuancenreich modellierte. Aber auch unerhörte Dramatik konnte das Bildgeschehen bestimmen: Joseph Rebell und mehr noch Michael Wutky haben die enorme Faszination zahlreicher Vesuvausbrüche für die Nachwelt eindrucksvoll in Bildern festgehalten. Der große Artusi nahm die Einigung Italiens kulinarisch vorweg. Die österreichischen und ungarischen Maler, die die Halbinsel bereisten, haben noch vor dem Risorgimento, der politischen Einigung Italiens in prachtvollen Ansichten das Land meisterhaft porträtiert. Die Sehnsucht danach blieb jedoch weiter kaum stillbar. So empfiehlt sich ein Besuch dieser sehenswerten Ausstellung im Oberen Belvedere als probates Mittel, um sonnenarme Tage zu erhellen und eben jene Sehnsucht neu zu entfachen.
Mehr Texte von Thomas Kahler

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

Italienische Reisen- Landschaftsbilder österreichischer und ungarischer Maler 1770-1850
09.11 - 03.02.2001

Belvedere
1030 Wien, Prinz-Eugen-Strasse 27
Tel: +43 1 795 57-0, Fax: +43 1 795 57-121
Email: info@belvedere.at
http://www.belvedere.at
Öffnungszeiten: Täglich 10 bis 18 Uhr


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: