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Cologne Fine Art: Flaue Fluktuation

Cologne Fine Art und Cofa Contemporary Das rheinische Familientreffen fand am Mittwoch statt. Zur Eröffnung gab sich das Rheinland ein Stelldichein auf der Cologne Fine Art, kurz Cofa, die schon im letzten Jahr mit der Cofa Contemporary eine zeitgenössische Erweiterung mit dezidiert rheinischem Fokus erhalten hat. Auf dem Papier bringt es die Veranstaltung damit auf 150 Aussteller. Trotz reduzierter Teilnehmerzahl (von 108 auf 100) gibt es bei der Cologne Fine Art immer wieder neue Gesichter. Bei den Zugängen gegenüber 2016 handelt es sich überwiegend um Erstteilnehmer: Artemons Contemporary (Hellmonsödt), Mario Bermel (Berlin), Casteel (Mönchengladbach), Gregory Chesne (Brüssel), Engelage & Lieder (Minden), Epoque Fine Jewels (Kortrijk), Klaus Gerrit Friese (Berlin), Sabine Füchter (München), Ralph Gierhards (Düsseldorf), Grusenmeyer-Woliner (Brüssel), Guelfucci (Berlin), Hirschberg (Köln), KK Kiez Kabinett (Berlin), Luzán (Berlin), Brigitte March (Stuttgart), Brigitte Martini (Epfach), Patrick & Ondine Mestdagh (Brüssel), Oberacker (Bad Iburg), Günther Puhze (Freiburg), Roehrs & Boetsch (Zürich), sgr a (Köln), Herwig Simons (Brüssel), Hollis Taggart (New York) und nicht zuletzt Floris van Wanroij aus Dommelen. War die Eröffnung noch einigermaßen gut besucht, wurden die Gesichter vieler Aussteller mit jedem weiteren Tag länger. Besucherzahlen und Umsätze blieben sehr überschaubar. Ein Blick auf die von Ausgabe zu Ausgabe fluktuierende Ausstellerliste dürfte auch nur wenige Sammler animieren, mehr als eine Stunde Anfahrt in Kauf zu nehmen. Viele der renommierten Händler von Alter Kunst und Kunsthandwerk bleiben der Messe fern, sofern sie noch existieren. Den Abstieg der Branche bildet die Messe nicht nur in ihren Fehlstellen, sondern auch beim Angebot ab. Das 20. Jahrhundert bestreitet den Hauptteil der Offerte. Ausnahmen sind rar. Zuverlässige Anlaufstelle für mittelalterliche Skulptur und Kunsthandwerk ist der Kölner Elmar Robert, der sein Angebot von rheinischen Bartmannkrügen bis zu einer ausgesucht schönen Elfenbeinmadonna aus den südlichen Niederlanden in diesem Jahr reduzierter und dadurch umso effektvoller inszeniert. Nicht nur Köln sei als Marktplatz schwierig bemerkt er; selbst in Belgien mache sich in letzter Zeit eine gewisse Käuferzurückhaltung bemerkbar. Thomas Schmitz-Avila aus Bad Breisig, der schon mal als der deutsche Möbel-Papst bezeichnet wird, hat museale Schränke und Kommoden aufgefahren, die bis zu einer Viertelmillion Euro kosten – und tatsächlich Käufer finden. Vielleicht muss man nur mit der entsprechenden Ware aufwarten, um sogar in Köln erfolgreich zu sein. Stefan Brenske aus München ist dazu übergegangen, seine Ikonen mit zeitgenössischer Abstraktion zu kombinieren, nicht aus kommerziellen Gründen, wie er betont, sondern weil es passe. Die 50 Aussteller der jungen Abteilung Cofa Contemporary im Obergeschoss verteilen sich Galerien und Off- oder Projekträume aus dem Rheinland ungefähr zwei Drittel zu einem Drittel, wobei sich fünf Galerien oben und unten einen Stand leisten. Ein Dutzend Galerien zeigen auf den relativ preiswerten Ständen Einzelpräsentationen. Michael Cosar aus Düsseldorf etwa begreift die Messe als Chance, Stefan Sehler eine Ausstellung ähnlich wie in der Galerie auszurichten und dabei ein viel größeres Publikum zu erreichen. Die Spannbreite der Galerien ist größer als auf der Art Cologne. Neben den bekannten Rheinländern stellen hier auch die Söhne von Benedikt Taschen und Helge Achenbach oder die Street Art Galerie Ruttkowski;68 aus. Durch das Wegbleiben einer ganzen Reihe renommierter Galerien bliebe der Eindruck mittelprächtig, sorgten nicht die Projekträume für frischen Wind. Eigentlich sollte die nach Düsseldorf umgezogene Art.Fair mit ihrem ab nächstem Jahr konkurrierenden Novembertermin keine Gefahr für eine Traditionsmesse sein. Doch spätestens mit dieser flauen Ausgabe der Cofa ist klar: Ein „Weiter so“ wird es kaum geben können.
Mehr Texte von Stefan Kobel

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Cologne Fine Art
17 - 20.11.2016

Cologne Fine Art
50679 Köln, Messe Köln, Messeplatz 1, Halle 11.2
http://www.colognefineart.de
Öffnungszeiten: täglich 12-20h


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