Werner Rodlauer,
Fred Sandback 1943 - 2003
Er war vieleicht einer der minimalistischsten Künstler überhaupt, der 1943 in Bronxville, NY geborene Fred Sandback. Seine feinen Linien aus Wollfäden, die die Räume seiner Ausstellungen durchzogen, sah er selbst als klassische Skulpturen, aber ohne klar erkennbaren Körper und ohne Abgrenzung zum umgebenden Raum. Fast immer waren es situationsbezogene Arbeiten, die in die jeweilige Raumarchitektur subtil eingriffen und sie neu strukturierten - manchmal so minimalistisch dass in einer Wiener Ausstellung sogar ein professioneller Kunstbetrachter über sie stolperte.
Sandback, der mit viel Einfühlungsvermögen in seinen Skulpturen immer auch die Beziehung mit seiner Umwelt suchte, war mit seiner freundlichen aber zurückgezogenen Art kein gefeierter Künstler-Star, wenngleich er nicht weniger erfolgreich war als Künstlerkollegen wie etwa Lawrence Weiner oder James Turrell. Im neu eröffneten Museum der Dia Art Foundation in Beacon N.Y. (siehe artmagazine Kunstnews) wurden sogar zwei Räume mit seinen Arbeiten eingerichtet.
Es war aber immer auch der Umgang mit Erfolg und Öffentlichkeit der dem sensiblen Künstler Sandback Probleme bereitete und vielleicht mit ein Grund, dass Sandback sich am Dienstag den 24. Juni entschloss, in seiner New Yorker Wohnung sein Künstlerleben zu beenden.
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