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Tania Pérez Córdova - Handhold: Alles was uns umgibt

Noch bis zum 28. Mai ist bei Martin Janda die erste Einzelausstellung der 36 jährigen mexikanischen Künstlerin Tania Pérez Córdova zu sehen. Bei den 2016 entstanden Werken handelt es sich ausschließlich um Plastiken. Bei ungenauer Betrachtung wirken die quadratischen Tafeln fast wie Bronzearbeiten, deren reliefartige Oberfläche in den Raum ragt. In Wirklichkeit handelt es sich dabei aber um Abdrücke von Hosen und Hemden aus Erde, Gras und Lack. In deren Taschen sind Ausbuchtungen zu erkennen. Darin stecken etwa walnussgroße Bronzegegenstände, die die Taschen der Hemden und Hosen ausbeulen. Sie sind a priori für den Betrachter als solche nicht erkennbar. Die Bronzegegenstände tauchen aber an anderen Stellen der Galerie wieder auf. Daher ist der Bronzegegenstand innerhalb und außerhalb eines Bildes vorhanden. Er kann von Person zu Bild wandern oder aus der Galerie getragen werden. Damit unterstreicht er die mögliche „Bewegung des Gegenstands“ eine Interaktion, die einen wesentlichen Charakterzug des Werks von Tania Pérez Córdova darstellt. In Notizen, die Córdova begleitend zu der Ausstellung auflegte, erzählt sie unter anderem von einer Kurzgeschichte in der ein Fahrgast im Fond eines Taxis eine liegende Münze durch eine fremdländische austauscht. Damit gibt er dem nachfolgenden Gast die Möglichkeit die Münze weiterhin auszutauschen oder mitzunehmen. Solche Überlegungen zu Objekt-Person-Interaktionen beschäftigen Córdova und finden sich immer wieder in ihren Arbeiten. Es ist dies ein situationistischer Zug in ihrem Werk. Die Erdarbeiten, die die Vergänglichkeit von Materialien wie der Kleidungsstücke widerspiegeln, thematisieren auch die Vergänglichkeit des Lebens, woran man, wenn man in Mexico City lebt, sicherlich täglich erinnert wird. Der Faktor Zeit und die Veränderung von Materialien spielen auch bei in Glas gefassten Plastiken eine Rolle. Da werden zu kleinen Bällen zusammengeschmolzene Corona Dosen in Glaslagen eingeschlagen. Eine zerrissene Jadekette, deren Perlen lose herumliegen und wegrollen würden, ist in einer Art Glasmappe eingefasst. Mit dieser künstlerischen Praxis werden veränderte Materialien einer weiteren Zersetzung entzogen und hinter Glas „eingeschweißt“. Tania Pérez Córdova verarbeitet so in ihrer Kunst ihre unmittelbare Umgebung. Nicht umsonst tragen manche ihrer Arbeiten den Titel „Street View.“ Es sind die vorgefundenen Materialien und Lebensweisen auf der Straße von Mexico City, die sie beeinflussen.
Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Tania Pérez Córdova - Handhold
27.04 - 28.05.2016

Galerie Martin Janda
1010 Wien, Eschenbachgasse 11
Tel: +43 1 585 73 71, Fax: +43 1 585 73 72
Email: galerie@martinjanda.at
http://www.martinjanda.at
Öffnungszeiten: Di-Fr: 11-18h
Sa: 11-16h


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