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Hohepriester der Coolness

Sie sind wieder da: Morpheus, Trinity, die Nebukadnezar und vor allem Neo, der Auserwählte. Nach einer Pause von vier Jahren kehren sie in die Matrix zurück, jene neuroaktive Simulation, in der die Wachowski Brothers die von Maschinen beherrschte Zukunft der Menschheit ansiedeln. In einer noch sehr fernen Zeit, in der die Erdoberfläche durch einen Krieg zwischen Menschen und Maschinen zerstört ist, lebt der größte Teil der Menschheit in einer computergenerierten Traumwelt, der Matrix, während ihre schlafenden Körper von Maschinen gewartet und ausgebeutet werden. Doch einige Menschen haben sich aus der Sklaverei befreit und wecken ihrerseits andere auf, um gemeinsam die Maschinen zu bekämpfen. Dazu müssen sie immer wieder zurück in die Matrix, deren Gesetze nur der Auserwählte überwinden kann. Im ersten Teil wurde das Universum von "Matrix" eingeführt und ein erster Sieg über die "Agenten", flinke Programme, eine Art Matrix-FBI, errungen. Im nun angelaufenen zweiten Teil geht der Kampf erst richtig los. Smith, der fieseste Agent, hat sein Programm verbessert und kann sich nun selbst beliebig klonen. Dafür hat auch Neo ein neues Kunststück drauf: Er fliegt nun wie Superman in den Himmel. Wir erfahren mehr über Zion, die Zuflucht der Rebellen, und sehen, dass es schon ganz schön viele sind. Außerdem ist ein Technologieschub zu bemerken: Man verwendet nun virtuelle Touchscreens à la "Minority Report". Ging es im ersten Teil noch sehr um den Welt-hinter-dem-Spiegel-Gedanken aus "Alice im Wunderland", so erhalten im zweiten die Bezüge auf die großen religiösen Mythen des Abendlandes ein stärkeres Gewicht. Namen aus Antike, Judentum, Christentum werden als vermeintlich sinn- und identitätstiftende Zitate eingestreut - Islam und Buddhismus passten wohl nicht so ins Kalkül. Der Mythenmix soll der Geschichte die Anmutung von Tiefe geben. Doch die "Matrix"-Filme sind wie überlange Videoclips vor allem ein Spiel mit Oberflächen, unter denen immer nur neue Oberflächen zutage treten. Die sind aber immerhin sämtlich makellos. "Matrix Reloaded" ist zeitgenössisches Unterhaltungskino par excellence: intelligent, spannend und soo coool! Das ist aber auch schon alles. The Matrix Reloaded, USA 2003, 136 min Drehbuch und Regie: The Wachowski Brothers; mit Keanu Reeves, Laurence Fishburne, Carrie-Ann Moss u.a. Derzeit im Kino www.thematrix.de
Mehr Texte von Andrea Winklbauer

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Ihre Meinung

1 Posting in diesem Forum
wie wahr, wie wahr....
ComicFan | 23.06.2003 10:27 | antworten
Der Film ist ja auch nur die Spitze des Marketing-Eisberges. Für jene die sehr in dieser Materie aufgehen geht ohne dem zeitgleich erschienen Spiel für Playstation2 und PC, und dem Episodenreisser "Animatrix", einmal garnichts. Schade nur, dass Animatrix nicht im Kino gelaufen ist. Reloaded hat Null-Sinn und zeigt nichts neues, so wie es der erste Teil getan hat und dadurch einen sensationellen Kickstart hingelegt hat.

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