Werbung
,

The Shadow Of Your Smile: Lautes Lächeln

Es ist wohl mehr als der „Schatten eines Lächelns“ das beim flanierenden Betrachten nach dem Besuch der Festspielausstellung bei Nikolaus Ruzicska in Erinnerung bleibt. Ganz im Gegenteil: Die Ausstellung besticht durch große Formate, die wie immer bei Ruzicska zwischen Skulptur und Malerei oszillieren – und durch eine intensive Farbigkeit auffallen. Manchmal sind es auch etwas mattierte Farben wie bei dem französisch-schweizer Künstler Francis Baudevin, oder grell und schreiende Coleurs wie bei dem US-Amerikaner Peter Halley, der seit zehn Jahren erstmals wieder mit zwei neuen Werken in Österreich zu sehen ist. Um der Überfülle an sinnlichen Eindrücken Herr zu werden, gibt es einen sanft geführten Einstieg an Hand einer Wandmalerei von Olivier Mosset. Er hat ein goldenes Dreieck an den Eingangsbereich der Galerie gemalt, dessen Ecken in den Vorder- und Hintergrund des Ausstellungsraums verweisen und das sich auf Arbeiten von Altmeister Francis Morellet bezieht. Auch dieser ist mit einer Hommage und Verfremdung von Kasimir Malewitsch’ schwarzem Quadrat – mit roten Neonröhren zu sehen. Ein weiteres Werk umfasst einen weißen gedrehten Leinwandkubus, dessen Rand mit einem Band umwickelt ist. Weiters zeigt Ruzicska neben den Künstlern der Galerie auch drei Künstler aus der Suisse Romandie, die die künstlerische Haltung des Schweizer Altmeisters Max Bill aufnahmen und in ihre Tätigkeit einfließen lassen. Bill hat mit seiner Konkreten Kunst und seiner Op Art den schweizerischen schmalen Grad zwischen Kunst und Design ausgeweitet und auch sicherlich populär gemacht. Selbst vom Handwerk kommend hat er auch einen praktikablen gestalterischen Zug in seine Arbeiten gebracht der in der Schweiz äußerst populär war. Auf diesen Ergebnissen baut Philippe Decrauzat auf, der mittels veränderter Linienabstände Leinwandoberflächen im Obergeschoß zum Schwingen bringt. Man glaubt sich phasenweise einer gewölbten Fläche gegenüber zu stehen. Auch sein Kollege Stéphane Dafflon spielt mit optischen Effekten. Mit Humor agiert Francis Baudevin von dem zahlreiche auch kleinere Arbeiten bei Ruzicska zu sehen sind. Baudevin übersetzt dreidimensionale Formen wie Medikamentenpackungen, Schokoriegel, ein Logo des Fernsehkanals „vier“ ins Zweidimensionale. Das Erhabene wird quasi in die Fläche geglättet wobei poetische Farbfelder und –streifen entstehen. Es sind Landschaften in Fläche und Farbe, die Baudevin dabei gelingen. Meist gibt er den Objekten eine mattierte Farbigkeit, die in den Lack- und Farbaufträgen der Siebziger Jahre ihre Wurzeln hat. In Summe ist diese Schau bei Nikolaus Ruzicska ein gelungener Überblick zu seinem Kernthema Minimal Art. Es ist wie ein Blick ins Schatzkästchen, das Ruzicska gerne öffnet und dabei erfreut die Bandbreite an internationalen Positionen zeigt über die er verfügt. Frank Sinatra wäre wohl der passendste Interpret des Songs „The Shadow of Your Smile“, gewesen, der als Titelgeber der Ausstellung dient.
Mehr Texte von Susanne Rohringer

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

The Shadow Of Your Smile
18.07 - 29.08.2015

Galerie Nikolaus Ruzicska
5020 Salzburg, Faistauergasse 12
Tel: +43 662 630 360, Fax: +43 662 630 60
Email: salzburg@ruzicska.com
http://www.ruzicska.com
Öffnungszeiten: Di-Fr 10-18, Sa 10-14 h


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: