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Auratic and Other Phenomena: Aufgeladen und Abgehoben

Die Ausstellung „Auratic and Other Phenomena“ zeigt eine Auswahl an Einreichungen von KünstlerInnen, die von Erik Hable hinsichtlich des Themenfeldes des Auratischen zusammengefasst und installiert wurden. Gleich zu Beginn imponiert Herbert de Colles weiße Styroporskulptur eines doppelten, in sich verzahnten „Piece“ Zeichens. Obwohl ursprünglich spirituell als auch politisch gedacht, wurde dieses Symbol mittlerweile zum allgemeinen Bestandteil der Popkultur, die es warenhaft einsetzt und ihm seine eigentliche Bedeutung oftmals entzieht. Einen gelungenen Bogen spannen die Videoarbeiten „Religious Aerobics“ der Bouillon Group sowie Kay Walkowiaks „Ritual Union“. Die georgische Bouillon Group zeigt jenes Video, mit dem sie 2013 ihr Land auf der Biennale von Venedig vertrat. Auratisch aufgeladen wie eine Boygroup verwenden die KünstlerInnen dabei Körpergesten aus unterschiedlichen Religionen, die sie zu Aerobic-Übungen umfunktionieren und auf einer Wiese wie für eine Home TV Gymnastik Show präsentieren. Kay Walkowiaks Turngesten wiederum finden in einem architektonisch unterkühlten Setting in Peking statt, das einem Raumschiff ähnelt, in dem AthletInnen unterschiedlicher Ethnizitäten in roten Tracksuits Aufwärmübungen durchführen. Die rituelle Union erreichen sie schließlich, indem sie auf einem großen schwarzen Quadrat im Erdgeschoß unterschiedliche Farbquadrate bzw. Rechtecke auflegen und das Setting wieder verlassen. Ein zweites Video von Walkowiak mit dem Titel „The Ritual“ zeigt, wie im Hinduismus alle Dinge beseelt werden und in diesem Fall ein vom Künstler im indischen Varanasi aufgestelltes Objekt sofort für religiöse Zwecke verwendet wird. Pedro González-Rubio wiederum setzt auf die spirituelle Suche eines Spaniers, der nach Costa Rica flüchtete um dem Militärdienst in seinem Land zu entkommen. Im Dschungel praktiziert er als nackter Mann Ayahuasca Rituale und führt dabei Reisende in ein mystisches Universum. Karin Ferrari setzt sich mit sogenannten Hyperstitions auseinander, die kulturelle Entwicklungen bar eines möglichen Wahrheitsgrades definieren. In einem Poster kreiert die Künstlerin eine Syntax aus Symbolen der 2010er Jahre, die in einer Kreuztabelle angeordnet sind und sich in ihrer Symbolik teilweise überlappen. Ebenso analysiert Ferrari ein Video von Azealia Banks, die auf ihrem Twitter Account wiederum auf diese Analyse eingeht. Eine andere Art auratischer Aufladung erfährt ein Film von Georg Vogt, Christian Karst und Bastian Petz, der den Anfängen der Radical Faeries Bewegung in Österreich nachspürt, die einem internationalen Netzwerk queerer Identitätsformationen angehören und 2015 ihr Jahrestreffen am Hochkönig abhalten. Gemeinsam mit weiteren Arbeiten zeigt die Ausstellung ein Kaleidoskop spiritueller Ansätze, die in unterschiedlichen auratischen Formationen ihre Wirkung zeigen, diese aber nicht immer in konsequenter Weise einlösen und teilweise etwas abgehoben erscheinen.

ICAROS trailer from Pedro Gonzalez Rubio on Vimeo.

Mehr Texte von Walter Seidl

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Auratic and Other Phenomena
16.07 - 29.08.2015

Fünfzigzwanzig
5020 Salzburg, Residenzplatz 10
Tel: + 43 662 848817
Email: office@galerie5020.at
http://www.galerie5020.at
Öffnungszeiten: Di - Fr 15-19, Sa 11-14 h


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