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Art Cuts - Bildsequenzen zeitgenössischer KünstlerInnen: Mehrdeutigkeit kann zielführend sein

Mehrdeutigkeit kann zielführend sein. Genau damit operiert die Gruppenausstellung "Art Cuts". Die ausgestellte Kunst bringt denn auch überwiegend Licht ins (Bedeutungs-)Dunkel. Willi Kopf im Spannungsfeld zwischen Skulptur und Malerei und Leo Zogmayer halten der barocken Opulenz in den ersten beiden Prunkräumen des Palais Harrach stand, das gewünschte Wechselspiel zwischen Werk und Raum - hier ist es in subtiler Art und Weise spürbar. Leo Zogmayer lassen sich in kleinen Formaten auf intimere Raumsituation ein. Lobnigs subtil ausgearbeiten Interieurs kommen in diesem Rahmen sehr gut zur Geltung, das räumliche Umfeld ist dafür wie geschaffen. Überraschend auch Oliver Dorfers Arbeiten: So wie bei schlecht gelöschten Audiotapes Tonspuren fragmentarisch immer wieder druchklingen, scheinen hier schemenhaft integrierte Bildreste auf. Zusammen mit abstrakten Formen ergeben sich daraus neu strukturierte Inhalte. Die wohl eindrucksvollsten Arbeiten dieser Ausstellung hat Rainer Wölzl beigesteuert. Sein düsterer Pergamon-Zyklus, ein Teil der dunklen Seiten der Meschheitsgeschichte, besitzt enorme, eindruckvolle Kraft. Wahrhaft eine Entdeckung und somit außergewöhnlich. Da muss das barocke Ambiente zurückstehen. Es kann und soll mit der Intensität dieser Blätter nicht mithalten. Andreas Leikaufs schnell gemalte Bilder, angereichert mit sinnfälligen Sprüchen, setzen einen sinnhaft-zeitbezogenen Kontrapunkt zur barocken Üppigkeit. Gegenüber u.a. Wurst und Hitler, beides von Thomas Jocher plakativ festgehalten. Dazu nur soviel: Gottfried Helnwein hat mit seinem Hitler-Bild besser provoziert und das schon vor Jahren. Eines der Bilder Jochers ragt zudem in einen Türrahmen. So plakativ sollte der Titel dieser Schau allerdings nicht umgesetzt werden. Insgesamt jedoch eine an Highlights reiche Ausstellung, die man sich eher noch konsistenter gewünscht hätte.
Mehr Texte von Thomas Kahler

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Art Cuts - Bildsequenzen zeitgenössischer KünstlerInnen
09.05 - 26.06.2003

Palais Harrach
1010 Wien, Freyung 3
Öffnungszeiten: täglich von 10.00 - 18.00 Uhr


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