Aurelia Jurtschitsch,
D-0 ARK Underground: Kunst : Geschichte
Eine Biennale für zeitgenössische Kunst in 5 Akten als Projekt im Hinblick auf ein Museum – und das an einem äußerst außergewöhnlichen Ort: dem lange Zeit geheim gehaltenen Atombunker D-0 ARK Underground, ein 4,6 Mio Dollar-Projekt in Konjic nahe Sarajewo, das General Tito in den Jahren 1953 bis 1979 erbauen ließ. ARK steht für Atomska ratna komanda, also Atomkriegskommandozentrale, und Objekt D-0 sollte im Ernstfall den Führungskräften absolute Handlungsfähigkeit sichern. Die Öffentlichkeit erfuhr erst im Jahr 2000 von seiner Existenz.
Als Edo Hozić, der Gründer und Direktor der Biennale, vor einigen Jahren das 6.500 m2 umfassende Areal erstmals besichtigen konnte, war für ihn rasch klar, dass die nunmehr funktionslose Bunkeranlage, die sich in schmalen, kilometerlangen Gängen in den Berg hineinzieht, durch Kunst bewahrt werden muss. Doppelsinnig: als Dokument aus der Zeit des Kalten Krieges und neu belebt durch künstlerische Statements. Schließlich war das Konzept des Biennale-Projektes für den Europarat so überzeugend, dass es zum Cultural Event of Europe (2011) ernannt wurde, eine Auszeichnung, die auch für die Bosnisch-Herzegowinische Militär-Zentrale überzeugend wirkte, der der Bunker nach wie vor untersteht.
Bei der Biennale für zeitgenössische Kunst D-0 ARK Underground geht es darum, die Kunst dieser Region aus ihrem Dornröschenschlaf zu erwecken und sie in einen internationalen Austausch und Vergleich zu bringen. Insofern werden zu jeder der insgesamt fünf Biennalen zwei Partnerländer berufen und ein gemeinsames kuratorisches Programm erstellt. 2011 waren Serbien und Montenegro, 2013 die Türkei und Kroatien die Partner. – Von 68 internationalen KünstlerInnen – davon waren 57 bereits auf der Biennale in Venedig vertreten – verblieben 80 Kunstwerke als Dauerleihgabe im Bunker und bilden die Basis für das künftige Museum, das schlussendlich als die wichtigste Sammlung für zeitgenössische Kunst in Süd-Ost-Europa ein dauerhafter Magnet sein soll.
In diesen Kontext wird sich nun die 3. Biennale für zeitgenössische Kunst D-0 ARK Underground einfügen, bei der Österreich und Albanien als Partner gewählt wurden. Stand bei den beiden vorangegangenen Biennalen der Bunker selbst als Zeichen des Kalten Krieges im Blickfeld der künstlerischen Auseinandersetzung, so lenken die diesjährigen KuratorInnen Adela Demetja (Tirana Art Lab – Center for Contemporary Art) und Margarethe Makovec & Anton Lederer ( Zentrum für zeitgenössische Kunst, Graz) die Aufmerksamkeit auf die parallelen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen dieser Zeit: Friedens- und Anti-Atom-Bewegung, Umweltschutz-Aktivitäten, Flower-Power-Bewegung und Sexuelle Revolution. 24 Künstlerinnen und Künstler, darunter Tue Greenfort, Flaka Haliti, Mladen Stilinovic, Damir Očko, sind nun beauftragt entsprechende Beiträge auszuarbeiten. Die österreichischen Positionen werden von G.R.A.M., Marlene Hausegger, Johanna Kirsch und Ralo Mayer beigesteuert. Der Countdown läuft, am 24. April ist die mit Spannung erwartete Eröffnung.
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D-0 ARK Underground
24.04 - 26.09.2015
ARK D-0
88400 Konjic,
Tel: +387 62 390 237
Email: bhbijenale@gmail.com
http://www.bijenale.ba
24.04 - 26.09.2015
ARK D-0
88400 Konjic,
Tel: +387 62 390 237
Email: bhbijenale@gmail.com
http://www.bijenale.ba