Wolfgang Pichler,
Deniz "Vienna" Sözen - Trans Angeles: Vom ganz normalen Leben am Rande der Gesellschaft
Gerade in Zeiten des erneuten Aufflammens rassistischer und identitärer Tendenzen ist es nicht nur in der Kunst, aber eben auch da, wichtig jenen Gehör zu verschaffen, die zwar aus anderen Kulturen kommen, aber ein völlig normales und mehr oder weniger integriertes Leben führen. In vielen kurzen Interviews, welche über an der Wand hängende Kopfhörer in Endlosschleife abgespielt werden, stellt die 1981 in Wien geborene Künstlerin eben solche Menschen mit ihren ganz banalen Alltagserfahrungen vor. Dass es sich um das Leben in den einschlägigen Communities in Los Angeles handelt, führt nur einmal mehr vor, wie „globalisiert“ die Welt ist, in der wir leben. So scheint es völlig schlüssig und normal, dass eine Wienerin eine Dokumentation über nicht österreichische Minderheiten in den USA veröffentlicht. Hier werden Identitäten vermischt, getauscht und oft in absurden Kontexten wieder zusammengesetzt, nicht von der Künstlerin selbst sondern von den Menschen vor Ort.
Ein Schild mit der Aufschrift „Little Vienna“ in einer alles andere als wien-ähnlichen, typisch amerikanischen Vorstadt-Strasse steht hier für die Fragwürdigkeit ebenso, wie für die charmante Naivität solcher Versuche eine importierte Identität in der neuen Heimat zu etablieren. LA wird nie wie Wien sein, ebensowenig wie Wien jemals Istanbul oder Chicago sein wird, allen Unkenrufen zum Trotz. Denn, dass es so etwas wie einen Charakter bestimmter Orte gibt und dieser zweifelsohne auch auf seine BewohnerInnen wirkt, ist letztendlich der beste Beweis dafür, dass „Integration“ etwas ist, das man nur verzögern aber nicht verhindern kann.
Deniz Vienna Sözen zeigt mit ihren Arbeiten, die sich mit der armenisch- und thai-stämmigen Bevölkerung in Los Angeles befasst, dass Kunst auch einen gesellschaftlichen Auftrag hat und sei es nur – wie in diesem Fall – das Zuhören zu ermöglichen.
Mehr Texte von Wolfgang Pichler
Deniz "Vienna" Sözen - Trans Angeles
23.01 - 19.02.2015
Startgalerie im MUSA
1010 Wien, Felderstraße 6-8, neben dem Rathaus
Tel: +43 1 4000 8400, Fax: +43 1 4000-99-8400
Email: musa@musa.at
http://www.musa.at
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 11-18, Do 11-20, Sa 11-16 h
23.01 - 19.02.2015
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