Ron Arad: Essen vom Honigtisch

Ron Arad, 1951 geboren und 1994-97 Lehrender an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien, ist ästhetisch klar in den achtziger Jahren sozialisiert. 1981 entstand, ganz im Sinne von Achille und Pier Giacomo Castiglionis "Readymade-Möbeln", der "Rover Chair" aus Installationsrohren und einem Autositz. Nicht auf das spätmodern Praktikable kommt es an. Es sind skulpturale Objekte, die auch im Sinne von Gebrauchsgegenständen interpretier- und nutzbar sind. Das funktioniert gut beim 1997 entworfenen Sessel "Tom Vac", dessen auf Metallbeine montierte Sitzfläche mit der Rückenlehne eine schleifenartige Einheit bildet. Von der Bequemlichkeit des Sessels kann man sich im Café der Sammlung Essl überzeugen. Der für Vitra entworfene Sessel bildet in Ron Arads Werk die Ausnahme. Meist werden seine Objekte in Kleinstserien von 10 bis 20 Exemplaren hergestellt und über den Kunsthandel vertrieben. Die Preise von, grob gesagt, 10.000 bis 60.000 Euro begründen sich auch durch die hohen Herstellungskosten. Die wiederum leiten sich von den experimentellen technischen Verfahrensweisen her, die zum Einsatz kommen. Die in Wien gezeigten Objekte sind großteils aus synthetischen Polymeren hergestellt. Bei oft schleifenartig geschwungenen Grundformen verführen sie durch glatte, glänzende, teils spiegelnde Oberflächen, die freilich sehr stoßempfindlich sind. Nicht um Möbel für den täglichen Gebrauch handelt es sich, sondern um Kunstwerke, die auch, zum Beispiel, als Esstisch zu nutzen sind. Der wiegt dann trotz seiner Größe gerade mal 22 kg. Das Geheimnis liegt im Material: mit Epoxyharz getränkter "Honeycomb"-Karton, dem seine Bienenwabenstruktur höchste Stabilität gibt und der zusätzlich mit einer versiegelnden und glättenden dicken Harzschicht überzogen ist. An den Schmalseiten bleibt die Papierwabenstruktur sichtbar. Wundersamer Nebenefkt: In der Wärme beginnen die Stücke nach Bienenwachs zu riechen.

Mehr Texte von Iris Meder †

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Ron Arad
30.04 - 13.06.2003

Klaus Engelhorn22 contemporary design
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