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Kurz und gut

Gesichter mit aufgerissenen Augen, Köpfe und Oberkörper, die alle gemeinsam zur Seite gerissen werden, verschwinden, wieder auftauchen, und eine Frauenstimme, die hineinwirft: "Sie sind alle schon transformiert!" - Michael Palm wählte für den diesjährigen Diagonale-Trailer "Sim Movie" die poetische Metapher einer Geisterbahn, die wie das Kino die Menschen bewegt, um sie verändert wieder abzusetzen. In mehreren Animations-, Avantgarde- und Kurzfilm-Programmen waren im Gegensatz zum Spielfilmangebot teilweise sehr gelungene Arbeiten zu sehen. Man könnte sogar behaupten: Der österreichische Film exzelliert derzeit in der kleinen Form. Das No-Budget-Programm "Drinnen und Draußen" zum Beispiel war eine echte Fundgrube von Kleinoden wie der 5-Minuten-Film "Short Cut", in dem eine zu enge Hose zur Short geschnitten und das Ganze mit Hilfe eines sehr amüsanten Textes mit dem Kulturbudget in Verbindung gebracht wird. Das Kurzdrama "Mono" erhält seine überraschende Wende durch die Enthüllung, dass der synchrone Ton eine andere Geschichte erzählt als man zu glauben verleitet wurde. Eine weitere Palme müsste an den Animationsfilm "Arena" gehen. Die zunächst recht banale Story um zwei Kampfroboter, die sich in Videospielmanier als Gladiatoren der Zukunft bekriegen, gewann die Sympathien des Publikums, als ihr Erfinder Philipp Luftensteiner sie sich in einander verlieben und als glückliches Paar enden ließ. Während das Musik-Video-Programm "VideoVisions" nicht so ganz überzeugte, lief der beste Clip im Avantgardefilm-Programm: Frecher als Bollywood vereinigt sich in Thomas Draschans "To the Happy Few" buntes found footage im Rhythmus der Musik einer bekannten indischen Sängerin. Im selben Programm lief auch "Hallowe`en", die neueste Arbeit von Kerstin Cmelka. Sie experimentierte mit einer vertikalen Montage, die zeitversetzt und in drei verschiedenen Geschwindigkeiten auf demselben Film aufgenommen wurde. Zu den schönsten Arbeiten der Diagonale gehört Bady Mincks "Im Anfang war der Blick". Mincks Spiel mit österreichischen Postkartenmotiven, den Bewegungen ihres Darstellers Bodo Hell und anderen Bildern ist subtil und opulent zugleich. Wie sie mit Bildern arbeitet, war dieses Jahr in Graz unerreicht. www.diagonale.at
Mehr Texte von Andrea Winklbauer

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