Wolfgang Pichler,
Lena Göbel - Goldhaubenrausch: DADA auf dem Lande
Wäre da nicht die sehr frei und zeitgenössisch wirkende Maltechnik und die teils ins abstrakte übergehende Komposition der Bilder, könnte man eine verklärende Sicht des traditionellen Lebens auf dem Land hinter den gezeigten Werken vermuten. Die 1983 geborene Künstlerin Lena Göbel scheint aber ganz gezielt auf die Diskrepanz zwischen den oft absurd traditionellen Titeln, wie „Maiandacht“, und dem sehr modernen, eher an die gegenständliche Malerei der 1980er-Jahre erinnernden, Erscheinungsbild zu setzen.
Themen wie Jagd und Brauchtum stehen im Zentrum der meist mit katzenköpfigen Figuren versehenen Kompositionen. Außerdem dient ein sehr rustikales und traditionelles Verfahren, nämlich der Holzschnitt, als Grundlage der meisten Arbeiten. Beides trägt noch zu dem oben erwähnten Eindruck einer zwar gebrochenen, aber dennoch klar lesbaren ländlichen Perspektive bei. Dadurch, dass die gezeigten Bilder/Collagen in ihrem Erscheinungsbild alles andere als rückwärtsgewandt sind, wird hier aber eindeutig keine konservative Ideologie vermittelt. In guter dadaistischer Tradition wird leichtfüßig mit Bedeutungen und Bildebenen gespielt.
Besonders schön zeigt sich dies bei der Arbeit „Wild gejagt, Gold gefunden“, zu der dankenswerterweise auch noch der aus groben Birnbaum-Holzbrettern bestehende Druckstock gezeigt wird. Von der ersten Ebene der in Holz geschnittenen Figur über das Aufkaschieren des bedruckten Papiers bis hin zum lackähnlichen Firnis ist hier noch der Entstehungsprozess sichtbar. Ein Stück Papier steht von der Leinwand ab, die Druckerschwärze ist an manchen Stellen verschwommen und über all das wurde in wilden groben Zügen gepinselt, manches verdeckend anderes hervorhebend. So entstehen vielschichtige, aber nie komplex wirkende Bilder von oft naiver Schönheit. Dass sich die Künstlerin nicht völlig ins Ungegenständliche oder zumindest weniger Konkrete vorwagt, ist umso bedauerlicher als Werke wie „Aus der Verzweiflung an der Hirschkultur“ gerade als abstrakte Kompositionen besonders überzeugen.
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Lena Göbel - Goldhaubenrausch
23.10 - 15.11.2014
Galerie Gerersdorfer
1090 Wien, Währinger Strasse 12
Tel: +43 1 310 84 84, Fax: +43 1 310 84 85
Email: office@gerersdorfer.at
http://www.kunstnet.at/gerersdorfer
Öffnungszeiten: Do, Fr, Sa 11-20
23.10 - 15.11.2014
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