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Endlich! Wien will im zweijahres-Rhythmus die Welt verändern

Gestern noch diskutierten Adam Budak, Kasper König und Nicolaus Schafhausen über die allerorten wuchernden Biennalen der Welt, heute darf sich endlich auch Wien zu den Veranstalterstädten der geschätzten 180 Biennalen weltweit zählen. MAK-Direktor Christoph Thun-Hohenstein hatte schon zu Begin dieses Jahres angekündigt, seine ambitionierte „Triennale für den positiven Wandel“ in eine Biennale unter Einbeziehung weiterer Institutionen umwandeln zu wollen. Nun konnte er die Partner und erste Programmpunkte präsentieren. Mit den „Ideas for Change“ will das MAK, gemeinsam mit der Universität für angewandte Kunst, dem Architekturzentrum Wien, der Kunsthalle Wien und der städtischen Kreativagentur departure an die Wiener Moderne um 1900 anschließen, die damals auch mit dem Anspruch der Weltverbesserung Kunst, Design und Architektur verband. Damals war die „Welt“ aber noch überschaubar und vor allem eurozentristisch. Heute geht es darum globale Problemstellungen zu diskutieren und vor allem die vierte industrielle Revolution miteinzubeziehen, denn zu den von Frank Lloyd Wright einst genannten Triebfedern der industriellen Revolution – Menschen, Maschinen und Materialien – gesellen sich heute neue, elektronische soziale Räume und vor allem Daten, als neue Produktionsmittel. Diesen Bereich will Peter Weibel für die Universität für angewandte Kunst gemeinsam mit Rektor Gerald Bast bearbeiten. In der Ausstellung Performing Public Art sollen am Franz Josefs Kai 3 neue Formen der Skulptur und des künstlerisch-politischen Aktivismus im öffentlichen Raum präsentieren. Kein ganz neues, aber immerhin aktuelles Thema. Das MAK und die Kunsthalle Wien arbeiten unter kuratorischer Führung von Maria Lind, der Direktorin der Tensta Konsthall in Stockholm, an einer Ausstellung, von der jedoch noch nicht einmal der Titel genannt werden kann. Jedenfalls soll sie die Zukunftsperspektiven von bildender Kunst und Design thematisieren. Ebenfalls im MAK wird die Ausstellung Mapping Bucharest: Art, Memory, and Revolution 1916 – 2016 von Peter Weibel und MAK-Kuratorin Bärbel Vischer das künstlerisch-revolutionäre Entwicklungspotential der Rumänischen Hauptstadt Bukarest beleuchten. Gleichzeitig startet ein von der OMV unterstützter Ideenwettbewerb, mit dem neue Muster der sozialen und kulturellen Wahrnehmung in der rumänischen und internationalen Community (Pressetext) aufgespürt werden sollen. Ein Labor für die Projektentwicklung sozialer Innovationen durch Design wird Harald Gruendl gemeinsam mit dem MAK-Deignkustoden Thomas Geisler in dem Projekt 2051. Smart Life in the City einrichten und mit Unterstützung von departure versuchen, eine neue Rolle des Design für einen „Positiven Wandel“ zu formulieren. Eine Koproduktion mit dem MOMA New York bildet die Ausstellung Uneven Growth: Tactical Urbanisms for Expanding Megacities die, kuratiert von Pedro Gadanho (Kurator für zeitgenössische Architektur am MOMA), bereits von 22.11.2014 bis 10.5.2015 im MOMA zu sehen sein wird und anlässlich der Vienna Biennale nach Wien wandert. Das Architekturzentrum Wien schließlich bearbeitet die Seestadt Aspern die im Nordosten Wiens gerade entsteht. Mindestens 20.000 Menschen sollen dort bis 2028 leben. Ziel des Wettbewerbs ist es, ein wegweisendes Architekurprojekt als „städtisches Wohnhaus“ entwickeln zu lassen. Zu guter Letzt wird das Büro Bauer, das auch für den grafischen Auftritt der Vienna Biennale verantwortlich ist, eine Dokumentationsausstellung zusammenstellen, die den Verlauf des Projektes bis zum Ende der Ausstellungen widerspiegeln soll. Alles in allem ist die Vienna Biennale ein ambitioniertes Projekt, das, so Gerald Bast, die Menschen verändern soll, die die Welt verändern. So ganz klar, wie die Fülle an Ideen und Projekten, die noch dazu von einem „Vienna Biennale Cercle“ als Thinktank begleitet wird, zu einem sinnvollen Ganzen verschmelzen soll, ist es aber noch nicht. Und damit die relativ kurze verbleibende Vorbereitungszeit von acht Monaten reichen wird, die alle Vorhaben erfolgreich abzuschließen und vor allem zu finanzieren verlangt wohl noch einiges an Anstrengungen aller Partner. So bittet Christoph Thun-Hohenstein denn auch darum, die Vienna Biennale als Experiment zu betrachten und keine Erwartungen wie an andere Biennalen an sie zu stellen. Wie auch immer, schön wäre es doch, Wien wieder an der Schnittstelle der kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Entwicklung mitarbeiten zu sehen. Die erste Vienna Biennale findet vom 11. Juni bis 4. Oktober 2015 statt. www.viennabiennale.org Die Ausschreibung zum Ideenwettbewerb Bucharest ist gestartet www.createyourbucharest.org
Mehr Texte von Werner Rodlauer

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