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Riffs

Es lohnt sich immer, auf Rankings zu blicken. Charts, Hitparaden, Klassements, Listen sind die Essenz des Pop-Zeitalters. Nun ist die Essenz der Essenz herausgekommen, die Verdichtung der Verdichtung des Schneller-Geiler-Schöner. Dieses Nonplusultra hat sich dank der Hörer der BBC 2 ergeben: ein Best Of Riffs. In den knalligen Intros, in denen die Pop-Musik auf den Begriff bringt, was ein Slogan, ein Label, ein Image ist, bringt sich der Band-Leader ein, und der ist meistens nicht der Lead-, sondern der Rhythmusgitarrist. Oder er ist beides in Personalunion. Das gilt auch für die nun folgenden Top Ten. Jimmy Page, Slash, Angus Young, Ritchie Blackmore und Eric Clapton, heißen die fünf ersten der dafür Verantwortlichen. Niemand wird sagen können, er hätte es nicht geahnt. Hier nun die Liste der Lieder, die die besten Riffs, wie man sagt, aller Zeiten vor sich her tragen: 1. Whole Lotta Love/Led Zeppelin, 2. Sweet Child O' Mine/Guns'n'Roses, 3. Back in Black/AC DC, 4. Smoke on the Water/Deep Purple, 5. Layla/Derek and the Dominoes, 6. How Soon Is Now/Smiths, 7. Down Down/Status Quo, 8. Money For Nothing/Dire Straits, 9. You Really Got Me/The Kinks, 10. Money/Pink Floyd Dass es einen gewissen Überhang der Sechziger/frühen Siebziger-Produktionen gibt, mag weniger am Zusammenhang von Riff und Rock liegen als an der Zusammensetzung eines Publikums, das sich noch etwas antut, was man Radio nennt. Dem gehobenen Alter der Zuhörerschaft wird auch geschuldet sein, dass zumindest die Nummern sechs und zehn mit Klängen eingeleitet werden, die man nicht unbedingt dem Prinzip Riff zuschlägt. Aber die Smiths und Pink Floyd sind natürlich Bands, die bei Statistiken gerne nach vorne gehäufelt werden; sich auf sie zu berufen, ist nach wie vor mit Prestige verbunden. Bei den Dire Straits wird das auch eine Rolle gespielt haben. Das betont Kennerschaftliche der gesetzteren Herr- und Damenschaften im Sendebereich der BBC wird auch verursacht haben, dass das große Jahr des Riffs überhaupt nicht vorkommt. 1965 steigen die Rolling Stones im August mit „Satisfaction“, die Who im Oktober mit „My Generation“ und schließlich die Beatles im Dezember mit „Day Tripper“ in die emphatischen Sphären des Anfangsgefühls ein: Drei Bands, über die gerade nicht zu sprechen womöglich avancierter ist; die kennt schließlich jeder. Es sind Gruppierungen mit bestimmtem Artikel. „The“-Formationen, die es stets ein wenig drastischer meinen, gibt es in der Liste nur in Gestalt der vierten der Big Four der Sixties, den Kinks. Led Zeppelin vorne zu haben, ist immer gut. In diesen Tagen feiert der Südwestrundfunk, vormals SWF, das 25jährige Jubiläum seiner Top 1000, bei denen sie sich im August 1989 in vier Nonstopsendetagen zur Nummer eins vorarbeiteten. Es war der Präzedenzfall fürs jedenfalls deutschsprachige Radio. Nummer eins damals: „Stairway To Heaven“. Hier noch mein Lieblingsriff. Es bringt, im Sinne des oben Angemerkten, das übliche Prestige unter den üblicherweise etwas Angejahrten, die sich dafür interessieren. Es ist auch ein wenig kompliziert, aber das gehört zum Image. Es markiert den Einstieg in „Paint A Vulgar Picture“ von den, nun ja, Smiths:
Mehr Texte von Rainer Metzger

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