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Per Kirkeby - Dreimal Werden: Ein sehr privates System

"Ich brauche etwas, wonach ich malen kann. Ich kann nicht aus dem leeren Himmel heraus malen." Von Per Kirkeby, der das sagt, Däne und diesjähriger Empfänger des Herbert-Boeckl-Preises, sind aus gegebenem Anlass in einem Stockwerk des Rupertinums Arbeiten auf Papier aus den Jahren 1966 bis 2002 zu sehen - leider muss man sagen, da sich darin nur eine Facette Kirkebys Schaffens, nämlich sein graphisches Können auf dem Feld der Radierung, Lithographie, des Holzschnitts sowie der Monotypie widerspiegelt. Kirkebys künstlerische Tätigkeit ist jedoch umfassender, umschließt gleichermaßen Malerei, Bildhauerei, Literatur und Film. Und damit ist wiederum nur der Aspekt des Künstlerischen annähernd abgedeckt. Hinzu kommen das Studium der Geologie und der Naturwissenschaften, beides prägend für seine Sichtweise unterschiedlicher Sujets. Oder wie Per Kirkeby selbst es sehr treffend umschreibt: "ein System der privaten Vorlieben und kuriosen Sonderinteressen". Die drei Bereiche der Ausstellung werden diesen vielen Facetten aber nur bedingt gerecht: Ein Zyklus von 37 kleinformatigen Zeichnungen, beginnend mit dem Jahr 1966 bis 1975, zeigt Ausschnitte Pop-Art-betonter Alltagskultur. Der Sprung ins Jahr 2000 hin zu den Monotypien, Holzschnitten und Radierungen, die aus den Eindrücken eines Aufenthalts auf den abgelegenen Faröer-Inseln resultieren, ist zeitlich wie inhaltlich, beträchtlich. Was in den 25 dazwischen liegenden Jahren an künstlerischer Entwicklung stattgefunden hat, das kann man anhand der getroffenen Auswahl nicht einmal erahnen. Der nächste Sprung zu den neuen Arbeiten auf Papier aus dem Jahr 2002 ist weniger groß: Die Verbindung zu den 20 Werken aus dem Faröer-Zyklus lässt sich anhand der ausgestellten Arbeiten gut nachvollziehen. Sich einem Künstler wie Per Kirkeby, mit Beschränkung auf einige wohl wesentliche Werkgruppen, anzunähern, mag ein möglicher Ansatz sein. Hier jedoch bleiben deutliche Lücken. Sie zu füllen, um damit der Bedeutung des diesjährigen Boeckl-Preisträgers wirklich gerecht zu werden, das hätte Ziel dieser Ausstellung sein können.
Mehr Texte von Thomas Kahler

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Per Kirkeby - Dreimal Werden
13.04 - 13.07.2003

Museum der Moderne Salzburg Rupertinum
5010 Salzburg, Wiener Philharmonikergasse 9
Tel: +43 662 84 22 20.451, Fax: +43 662 84 22 20.750
Email: info@museumdermoderne.at
http://www.museumdermoderne.at/
Öffnungszeiten: Di-So 10-18, Mi 10-20h


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