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Albertina - Wiedereröffnung: Dornröschen erwacht

Wenn man früher in die Albertina ging um sich Originalzeichnungen anzusehen und es waren mehr als drei Menschen im selben Raum, befand man sich entweder in einer Lehrveranstaltung der Universität Wien oder es war der letzte Tag einer Sonderausstellung. Schon lange vor ihrer Schließung vor zehn Jahren lag eine der weltbedeutendsten Sammlungen von Handzeichnungen, Druckgraphiken und Aquarellen im tiefsten Dornröschenschlaf. Dass sich dies dramatisch ändern würde, war nach der Bestellung Klaus Albrecht Schröders zum neuen Albertina-Chef vor drei Jahren eigentlich allen klar. Immerhin hatte Schröder davor das Bank Austria Kunstforum – zwar nicht gegründet -, aber doch zu einem von Wiens führenden Ausstellungshäusern aufgebaut. Als auch noch Schröders Plan bekannt wurde, die Albertina mit einer großen Edvard Munch-Ausstellung wiederzueröffnen, regte sich Kritik: Man fürchtete, dass ähnlich wie das MAK nun auch die Albertina mit Ausstellungen bespielt werden würde, die nichts mit der Sammlungsgeschichte des Hauses zu tun hätten. Nun ist die Albertina zwar nicht fertig, aber doch eröffnet und es lässt sich in Augenschein nehmen, wer Recht hat. Gelungen ist zweifelsohne die am Originalzustand orientierte Restaurierung und Rekonstruktion der klassizistischen Prunkräume aus der Zeit des erzherzöglichen Gründers der Graphischen Sammlung, Albert von Sachsen-Teschen, und seiner Ehefrau Marie Christine, der Lieblingstochter von Kaiserin Maria Theresia. Früher als Studiensaal bzw. Büros genutzt, werden sie ab sofort den Kaiserappartements der benachbarten Hofburg Konkurrenz machen. Gelungen ist aber auch die im Vorfeld kritisierte Wahl eines Künstlers als Thema der Haupteröffnungsausstellung, der weder mit der Sammlungsgeschichte noch mit Wien etwas zu tun hat, und der dem Gros des Publikums eher über seine Malerei bekannt sein dürfte. Edvard Munch, der neben zwei weiteren Ausstellungen im Halbstock und im Souterrain die Bel Etage allein beherrscht, ist mit Hauptwerken vertreten. In einer sehr delikaten, thematisch gegliederten Präsentation werden den 60 - geliehenen – Gemälden Grafiken beigefügt, die zu einem guten Teil aus der hauseigenen, 120 Munch-Arbeiten umfassenden Sammlung stammen. Schröders Konzept geht auf. Und nicht nur im Kunstforum wird man die Konkurrenz zu spüren bekommen.
Mehr Texte von Andrea Winklbauer

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Albertina - Wiedereröffnung
14.03 - 31.12.2003

Albertina
1010 Wien, Albertinaplatz 1
Tel: +43 1 534 83 -0, Fax: +43 1 533 76 97
Email: info@albertina.at
http://www.albertina.at
Öffnungszeiten: Tägl. 10-18h, Mi 10-21 h


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