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Oldtimer

Wunderbares altes Blech Nahezu jeder kennt die Geschichte vom Scheunenfund, wo sich im Halbdunkel ein hochkarätiger Oldtimer in vielleicht nicht perfektem Zustand, dafür aber komplett, fand. Taucht der Besitzer dieses Kleinods dann noch mit den vergilbten Fahrzeugpapieren auf und nennt eine fast lächerliche Kaufsumme nennt, so ist das Glück vollkommen. Tatsächlich gibt es solche Geschichten sonderzahl, einige davon sind sogar wahr. Für die Mehrzahl des oldtimerbegeisterten Publikums heißt es jedoch: unermüdlich suchen, denn das macht schließlich einen Teil des Reizes aus. Kleine Geschichte des Sammelns Die Zeiten, als niemand einen "Horch" wollte, weil zu groß und teuer und man quasi vom Schrott einen Messerschmitt-Kabinenroller für den Kilo-Preis Altmetall mitnehmen konnte, gehören leider der Vergangenheit an. Wobei es in manchen europäischen Ländern (z.B. Großbritannien, Frankreich, Spanien) noch eine Menge charmantes, mehr oder weniger rollendes Material, teils sogar noch aus den 20er und 30 er Jahren zu vernünftigen Preisen gibt. Suchen zahlt sich hier allemal aus. Mittlerweile haben sich allerdings auch findige Importeure den Oldtimern angenommen. Aber Vorsicht: nicht alle Anbieter sind seriös. Das trifft auf Angebote aus Übersee wie beispielsweise dem Eldorado edlen Blechs Kalifornien (kaum Rost) ebenso zu, wie aus Osteuropäischen Staaten (Vorkriegsfahrzeuge). Mancher per Container verschiffte Klassiker entpuppt sich bei der Ankunft nämlich als Edelschrott und bei manch automobiler Rarität aus dem Osten ist außer dem Markennamen rein gar nichts mehr original. Der Grund hierfür: alles was Räder hatte, wurde, ob Vorkriegsrarität oder nicht, erbarmungslos und mit meist unglaublichem Improvisationstalent am laufen gehalten. Dass dies weder Material noch Originalität zuträglich sein kann, versteht sich eigentlich von selbst. Ein weiterer heikler Punkt: der "Stammbaum". Gerade bei Vintage-Ware ein recht schwieriges Kapitel, sind die Fahrzeugpapiere doch meist verlorengegangen. In der Regel gilt, je seltener ein Fahrzeug, desto schwieriger auch die Beschaffung dieser Basisdaten. In manchen Fällen können Markenclubs hier sehr hilfreich sein, verfügen deren Mitglieder doch über reichlich Erfahrung und helfen selbst einem Oldtimer-Neuling mit nützlichen Tipps weiter. Auch bei der Suche und Beschaffung von Ersatzteilen können solche Clubs dienlich sein. Wie wird gesammelt? Zunächst muß man sich darüber klar werden, welche Oldtimerträume mit dem persönlichen Budget realisiert werden können. Der Traum vom großen Geld (Oldtimer als Wertanlage) sollte dabei keine Rolle spielen, auch wenn speziell in den neunziger Jahren enorme Wertsteigerungen bei Modellen aus der automobilen Oberklasse möglich waren. Aber hier, wie auf den internationalen Aktienmärkten, gab es viel "heiße Luft". Die damals erzielten Preise sind bestenfalls Anhaltpunkte dafür, in welche Höhen Gebote steigen können. Als allgemein gültiger Handelswert sind solche Top-Ergebnisse ohnehin nicht einzustufen. Die Motivationen, einen Oldtimer zu erwerben, es muß ja nicht gleich eine Sammlung ins Auge gefaßt werden, sind höchst unterschiedlich: Manch einer bevorzugt Marken- oder Ländertreue, ein anderer erfüllt sich seinen geheimen Jungendtraum. So hält man gezielt nach einem bestimmten Modell Ausschau und filtert aus dem Angebot das in frage kommende heraus. Bei manchen Sammlern ist es Liebe auf den ersten Blick und wer einmal vom rostigsten Hobby der Welt infiziert wurde, den läßt es so leicht nicht mehr los. Apropos rostig: das muß nicht der reguläre Einstieg in dieses Hobby oder Sammelgebiet sein. Man kann auch restaurierte Ware kaufen, vorausgesetzt, man hat sich kundig gemacht. Soll heißen: So man sich für ein bestimmtes Modell entschieden hat, ist es zunächst ratsam sich über Literatur (Werkstatthandbücher, Schaltpläne, Ersatzteilkataloge) damit vertraut zu machen. Einschlägige Magazine (z.B. Oldtimer-Markt) helfen hier meist weiter und liefern bezüglich Kaufberatung und Marktwert sehr gute Anhaltspunkte. Zusätzlich dazu sollte man wissen, wo Verschleiß- oder Ersatzteile zu bekommen sind und was sie kosten. Ein Faktor der meist unterschätzt wird und nicht nur bei Exoten ganz schön ins Geld gehen kann. Fälscher, Blender und wahre Enthusiasten Eigentlich kaum vorstellbar, dass Automobil-Klassiker gefälscht werden. Und doch gibt es auch dies. So wurde in einer Ausgabe des "Oldtimer-Marktes" über eine findige italienische Karosserieschmiede berichtet, die Konfektionsmodellen italienischer Provenienz edle Blechkleider verpasste, um die derart veredelten Modelle Interessenten zu einem erstaunlich günstigem Preis zu offerieren. Die italienischen Ermittler gingen der Sache auf den Grund und sorgten für die Schließung des höchst profitablen Betriebes. Ein extremes Beispiel, gewiß. Aber beim Kauf eines Oldtimers zählt nicht nur der "erste Eindruck", sondern das was dahintersteckt. Nur so kann man eine günstige Gelegenheit von einem überteuerten "Blender" unterscheiden. Seriöse Anbieter werden immer auf Nachfrage eine ausführliche Foto-Dokumentation vorweisen können, inklusive der notwendigen Unterlagen, um damit auch die Herkunft eines Oldtimers zu belegen. Andererseits kauft der, der ein Objekt im Originalzustand erwirbt oft mit weniger Risiko, die Restaurierungsarbeiten können das vorgesehene Budget jedoch rasch sprengen. Literatur Die Zeitschrift "Oldtimer Markt" läßt kaum Fragen zum Thema mit einem reichhaltigen Angebot an Privatanzeigen, Tipps zur Technik und internationalen Veranstaltungshinweisen offen. In England, Frankreich und Italien ist man mit "Classic Cars", "Rétroviseur" und "Auto D`Epoca" bestens informiert. Internationale Auktionshäuser wie Christie`s, Sotheby`s und in geringerem Umfang auch das Dorotheum versteigern u.a. komplette Sammlungen meist hochkarätiger Oldtimer mit umfassender Historie.
Mehr Texte von Thomas Kahler

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