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Kardinal König Kunstpreis 2013: K wie Kathi, Kunst & Kardinal

„K wie Kunst“ prangt in purpurfarbenen Lettern auf dem Cover des schmalen Katalogbuchs des Kunstpreises drauf. Der Zufall will es, dass das K diesmal durchaus auch auf das Initial der aktuellen Preisträgerin, Kathi Hofer, gemünzt sein könnte. Vor allem aber zitiert das Buchstabenspiel mit der Hommage an die Kunst auch den Namensgeber des Preises: Kardinal Franz König, zu dessen Würdigung der „Kardinal-König-Kunstpreis“ im Jahr seines Todes, 2004, vom Salzburger Erzbischof Kothgasser ins Leben gerufen wurde. Im Jahr darauf – der Kunstpreis war zu Beginn noch ein Ausschreibungsbewerb – erfolgte dann anlässlich des 100. Geburtstages von Kardinal König 2005 die erste Preisverleihung. Aus den Einsendungen von über 300 unter 40jährigen KünstlerInnen mit Hauptwohnsitz in Österreich oder Südtirol erging der mit 11 000 Euro dotierte Preis an Hans Schabus. Von 2007 an wurde der Kardinal-König-Preis im Zweijahresrhythmus als geladener Bewerb veranstaltet, womit er sich als zweiter von einer kirchlichen österreichischen Stiftung vergebener Kunstpreis in zwei wesentlichen Punkten vom gleich dotierten, seit 1981 jährlich als Ausschreibungsbewerb veranstalteten Msgr. Otto Mauer-Preis unterscheidet. Dass der Salzburger Kunstpreis, was den Bekanntheitsgrad betrifft, im Schatten des Wiener Preises steht, hat wohl in erster Linie mit dem für Österreich typischen Phänomen des Wahrnehmungsgefälles der Bundesländer gegenüber der Bundeshauptstadt zu tun. Was die Selektion der von einer hochkarätigen Jury (Rainer Fuchs, Alois Kölbl, Hubert Nitsch, Angelika Nollert und Margit Zuckriegl) eingeladenen KünstlerInnen sowie der PreisträgerInnen betrifft, ist er ein umso spannenderes Barometer der jungen österreichischen Kunstszene, nicht zuletzt, da in der Begleitausstellung zum Kunstpreis die Beiträge sämtlicher eingeladenen Künstlerinnen zu sehen sind – in diesem Jahr 28 Positionen, darunter Lucie Stahl mit zwei Collagen, Hannes Böck mit seiner poetischen Videoarbeit „Las Encantadas“, Manuel Gorkiewicz mit einer neuen Wandarbeit aus Papier und Make-up, die aktuelle Otto-Mauer-Preisträgerin Luisa Kasalicky, Videokünstlerin Robert Lima, Markus Proschek mit der Dokumentation einer für Prag konzipierten beklemmenden geschichtskritischen Installation, Leopold Kessler, David Moises, Astrid Wagner, Caroline Heider u.a. Dass die Location der Ausstellung der große Rundum-Korridor des 1971-1976 von Wilhelm Holzbauer errrichteten, am Rande der Stadt Salzburg gelegenen Bildungshauses St. Virgil ist, verleiht der Ausstellung einen intimen, vom Alltag einer solchen Institution geprägten Charme – ist sie damit doch vor allem in das Seminargeschehen des Hauses und weniger in das aktuelle Kunstgeschehen eingebunden. Am Anfang oder Ende des Rundgangs – je nachdem, wie man die Besichtigung anlegt - , findet sich schließlich nahezu unauffällig der wie eine häusliche Inszenierung angelegte Beitrag der Preisträgerin Kathi Hofer, Jahrgang 1981: Die Reinterpretation ihrer ursprünglich für die MAK-Galerie 2012 entwickelten Installation „Craftivism“ besteht aus einem Mix verschiedener handgefertigter Objekte, darunter Kopien von Exponaten aus der Museumssammlung, alltägliche Gegenstände wie Vasen und kleine Geschenkpäckchen, aber auch eigens in der Museumstitschlerei angefertigte Möbel, in denen Hofer die Grenze zwischen Ausstellungsexponat und Gebrauchsgegenstand verschwimmen lässt. Auf den Prüfstand gestellt werden darin Fragen nach der Wertigkeit, der Präsentation und der Repräsentation von Dingen, aber auch vermeintliche Hierarchie von Original und Kopie.
Mehr Texte von Johanna Hofleitner

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Kardinal König Kunstpreis 2013
28.11.2013 - 28.01.2014

Kunstraum St. Virgil
5026 Salzburg, Ernst-Grein-Strasse 14
Tel: +43(0) 662/ 65 9 01 -0, Fax: +43(0) 662/ 65 9 01 -509
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Öffnungszeiten: Mo - Sa 8.00 - 22.00, So 8.00 - 12.00 Uhr


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