Rainer Metzger,
Yankee Goes Home
An diesem Wochenende ist in Heidelberg, dem Hauptquartier der amerikanischen Streitkräfte in Europa, zum letzten Mal das Star Spangled Banner eingeholt worden. 1947 war das EUCOM, das European Command, in die Stadt am Neckar verlegt worden. Manche sagen, dass Heidelberg deswegen so aussieht, wie es heute dasteht, so romantisch und so unbombardiert, es ist tatsächlich eine der schönsten Erinnerungen an das alte Europa, wenn man mit schön so etwas wie malerisch versteht.
Aus gegebenem Anlass hier also einige Zeilen der Reminiszenz. An die Amerikaner, an eine fast 70 Jahre währende Situation zwischen Ressentiment und selbstverständlicher Anpassung an einen modernen Weg des Lebens, eine Situation, in der sich unsereiner sozialisieren durfte, ob er wollte oder nicht. Die Zeilen stammen von F.S.K., meiner Münchner Lieblingsband seit Menschengedenken, verfasst sind sie von Thomas Meinecke, zitiert sind sie aus Meineckes Anthologie „Lob der Kybernetik“, erschienen 2007 bei Suhrkamp, die die wichtigsten Texte der Band versammelt. Erschienen ist „Yankee Goes Home“ auf der 1987er LP „In Dixieland“, und ersetzte man die Zeitangabe „Vierzig Jahre“ durch ein das Versmaß sprengendes „66 Jahre“, wäre der Aktualität des Songs schon Genüge getan.
Yankee Goes Home
Yankee goes home
Vierzig Jahre sind kein Pappenstiel
Ja, Yankee go home
denn zuviel des Goody-Good
braucht auch ein Ventil.
Yankee Goes Home
Vielen Dank für die schöne Tanzmusik
Oh, Yankee go home
sag leise Adieu Goodbye
und schau niemals zurück
Yankee goes home
Pack es ein, dein schönes Schießgewehr
Denn, Yankee go home
wir liebten uns sowieso
längst viel zu sehr
Yankee goes home
Ein letzter Kuß vor dem Großen Zapfenstreich
Oh, Yankee go home
und nimm mich mit über den
ganz großen Teich
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