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Wien, Schulbau - Der Stand der Dinge: Lernen in Form und Unform

Schulen waren immer Aushängeschilder städtischer Planungsstrategien. Gebaut für die kommende Generation, forderten sie Architekten und Bauherren per se zur Präsentation humanistischer, lebensreformerischer oder auch politischer Ideale heraus. Vor rund zehn Jahren setzte sich das \"Wiener Schulprogramm 2000\" zum Ziel vor allem die neuen Stadterweiterungsgebiete adäquat zu versorgen. Nun ist bereits eine Rückschau auf diese Dekade mit rund 50 realisierten Projekten möglich. Diese spiegeln natürlich ebenso die Entwurfstätigkeit unterschiedlicher Generationen wie die Entwicklungen der Architektur der neunziger Jahre. Hermann Czech verfolgt mit der Volksschule Fuchsröhrenstraße (1991-94) sein Prinzip der entspannten Formlosigkeit, während Günther Domenig mit der Volksschule Simonsgasse (1993-96) auf die große plastische Form setzt, ebenso wie Gustav Peichl mit seiner physiognomisch gestalteten Volksschule Tesarekplatz. Am neuen Hauptplatz der Siedlung am Wienerberg gelegen, greift Peichls Bau traditionelle Codes städtebaulicher Semantik auf. An die Pavillonschulen der Fünfziger knüpft Helmut Wimmers 1994-97 realisierte Volksschule Breitenlee an, die erdgeschossige verglaste Klassenräume zwischen begrünte Atrien setzt. Eine unmittelbare Reaktion auf einen Schulbau des Roten Wien erforderte Andreas Treuschs Stockwerksaufbau der Volksschule Natorpgasse in Wien 22. Das über dem 1930 entstandenen Altbau fast schwebende neue Geschoss tritt in seiner prismatischen Form selbstbewusst auf, erweist dem Altbestand aber gerade im Verzicht auf eine Angleichung Respekt. Selten nur sieht man auf den Fotos Schüler; ein Manko einerseits der gängigen zeitschriftengeprägten Rezeption von Architektur, die vor allem in günstigen Perspektiven bei vorteilhafter Beleuchtung mit ausgeblendeter Umgebung besteht, andererseits der stark auf Ästhetik abzielenden Architekturfotografie. Dabei ist es gerade hier nur die Nutzung, die zählt.
Mehr Texte von Iris Meder †

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Wien, Schulbau - Der Stand der Dinge
10.01 - 28.02.2003

Wiener Planungswerkstatt
1010 Wien, Friedrich-Schmidt-Platz 9
Tel: +43 (01) 4000 88888, Fax: +43 (01) 4000 99 88888
Email: wpw@ma18.wien.gv.at
http://www.stadtentwicklung.wien.at


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