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Vorschau auf das neue Jahr

Höchste Zeit ist es, nach all den Rückblicken Vorausschau zu halten. Was wird uns 2003 bringen? artmagazine.cc hat für Sie ein wenig in der Vorsehung geblättert.

Die Entscheidung Wolfgang Schüssels, ein Minderheitskabinett der besten Köpfe einzubringen, wird kontrovers diskutiert. Allenthalben begrüsst wird allerdings die Idee, den Posten des Staatssekretärs für Kunst und Medien mit Armin Thurnher zu besetzen. Selbst die Kronenzeitung gibt ihren anfäglichen Widerstand auf, als per Kabinettsbeschluss der Mediaprint gestattet wird, den Falter für einen symbolischen Euro aufzukaufen. Auf Widerstand stößt Schüssels im Sommer gefasster Plan, es Kreisky gleichzutun und per Neuwahlen eine absolute Mehrheit der ÖVP anzustreben. Schüssels Kalkül schlägt sowieso fehl, denn eine wichtige Komponente in seiner Strategie, der weitere Niedergang Deutschlands unter Rot-Grün, ist unerwarteterweise weggebrochen: In Deutschland kommt es zu einem außerordentlichen Parteitag der Grünen, bei dem sich Angelika Beer an die Spitze setzt, um anschließend ein konstruktives Misstrauensvotum zu unterstützen, das Angela Merkel zur Kanzlerin macht. Angesichts des Ergebnisses der Neuwahlen wird es in Österreich unumgänglich, die ungeliebte große Koalition aufzuwärmen. Mit weltweitem Erstaunen wird festgestellt, dass die beiden Großparteien und ehedem grimmigen Kontrahenten in der jetzigen Regierung auf das Harmonischste zusammenarbeiten. Als Grund dafür sehen internationale Beobachter die sogenannte Trauzeugenregelung an, die es nahelegt, nur solche Personen ins Kabinett aufzunehmen, die einander bei Eheschließungen Beistand leisteten. Das Gründungsproblem der zweiten Republik scheint gelöst. Natürlich gefällt nicht allen die neue Vertraulichkeit und so beschließt man, einen symbolischen Kampfplatz abzustecken, auf dem die Scharmützel weiter blühen. Der Vorschlag, diese Arena im Museumsquartier zu eröffnen, findet eine spontane Mehrheit, und so überlässt man es Gerald Matt und Wolfgang Waldner, das alte Verlangen nach Satisfaktion in die neue Ära hinüberzutragen. Zu diesem Zweck werden beider Verträge auf Lebenszeit verlängert. Im März 2003 eröffnet die Albertina wieder und angesichts des großen Erfolges, den das Haus mit seinen Ausstellungen zur Malerei, zur Betonskulptur und zum Auto-Design hat, meldet sich Peter Noever zu Wort und fordert die Dachfläche des Leopold-Museums als Ausstellungsfläche für sein MAK ein. Dieses CAR - Contemporary Art Roof - genannte Forum soll von außen durch einen Zugang in Form eines Zwölffingerdarms erschlossen werden, den Franz West plant. Die Verhandlungen sind bis Jahresfrist gleichwohl nicht abgeschlossen. Während Leopold sich interessiert zeigt, ist West skeptisch. Was ereignet sich sonst? Das Burgtheater gibt für das Jahr 2004 endlich die Premiere des seit fast einem Jahrzehnt erwarteten Stückes "Liebe Mörder" von Peter Turrini bekannt. Außerdem soll Peter Handke mit einem Drama zu Ende gekommen sein, das den Titel "Letztes Jahr an der Minibar" tragen wird. Im Juni feiert der Kulturteil des Standard das Erscheinen seines 500. Filmaufmachers in diesem Jahr mit einem großen Filmaufmacher und aus Anlass des 100. Todestages von Otto Weininger veranstaltet die Stadt Wien ein Symposion zu dem Thema "Das Geschlecht als Charakterfrage". Das depot wird dank des Engagements von Frank Stronach endgültig gerettet. Wir wünschen allseits gutes Gelingen.

Mehr Texte von Rainer Metzger

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