
Ursula Maria Probst,
review (zwischen)bilanz: Die hohe Kunst des Durchhaltens
Wie gewinnt man Einblick in die bewegte Geschichte von 308 Ausstellungen und
Kunstprojekten, ohne in eine dokumentarische Monotonie zu kippen? Erich
Praschak, durch dessen Engagement die Informationsgalerie und der Projektraum
Cult als Gegenkultur zu verkrusteten Tendenzen im Kulturbetrieb seit 15
Jahren existiert, hat die Lösung parat. Er montiert mit dünnen Nylonfäden
Dias der Projekte in unmittelbarer Kopfhöhe, sodaß das
Dokumentationsmaterial vor Ort als stimulierende Rauminstallation
funktioniert.
Offene Situationen zu schaffen in denen KünstlerInnen dialogisch
aufeinandertreffen, so lautete die Herausforderung, die man in den späten
80er Jahren mit einer Serie von Ausstellungen ausreizte. Bereits 1986 als in
Wien nach Aufgüssen der Neue Wilden Malerei die Aufbruchstimmung anhielt,
befand sich Cult im \
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Gegenwind\und reagierte auf Mechanismen wie auf dem Kunstmarkt Namen gepuscht werden. Durchgreifende Skepsis gegenüber dem Werkfetischismus schlug sich in einer Anzahl von in situ Projekten nieder, die an Ort und Stelle mit dem Tabu des Originals brachen. Nach Megaveranstaltungen, wie Chicago Reverse (1989) folgte in den 90er Jahren der Slow-Down. Zeit, die für Kooperationen mit internationalen Kunstinstitutionen genützt wurde und Cult on Tour nach Köln, Kassel, Berlin, Prag und Chicago rollen ließ. Aus dem reduzierten Kreis von KünstlerInnen, denen u.a. Mina Mohandes, Georgia Creimer, Margund Smolka, Günter Koller, Wolfgang Pavlik angehören, schaffte es Eva Wohlgemuth in die Liga der DocumentateilnehmerInnen. Das Abrücken vom Sensationellen wählte man anläßlich der Ausstellung \Diskrete Praxis\(1998) zum Leitmotiv und umriß damit ein Programm fern des visuellen Massenkonsums. Eine internationale Öffnung gegenüber dem Kunstmarkt, die sich durch die Beteiligung an Art Frankfurt (1999) abzeichnete, wurde durch Subventionskürzungen wieder zunichte gemacht. Als Reaktion auf den \kulturpolitischen Kahlschlag\affichierte Erich Praschak bereits im September 2000 Plakate mit der Aufschrift KEINE KUNST im öffentlichen Raum und bezog so Position gegenüber der derzeitigen österreichischen Kulturpolitik.

review (zwischen)bilanz
04.10 - 01.12.2001
Cult Galerie
1070 Wien, Bandgasse 19
Tel: +43 1 52 60 974, Fax: +43 1 52 60 974
Öffnungszeiten: geschlossen
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