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Gesammelt - ein Blick in Künstlerateliers: Pferdebilder und Plattencover

Wer kennt sie nicht, die unzähligen Ausstellungen mit klingenden Künstlernamen und dem Untertitel „Meisterwerke aus der Sammlung ...“ - und dann folgt der Name einer mehr oder weniger berühmten Privatsammlung. Auch im Kunstmarkt spielen in Zeiten der Wirtschaftskrise die privaten KunstsammlerInnen eine immer größere Rolle. Die ART BASEL führte vor zwei Jahren sogar eine Art Zwei-Klassen-System für die ganz großen KäuferInnen (meist ohne Ankaufslimit) und die „normalen“ SammlerInnen ein und in Berlin garantieren die bestens umsorgten KäuferInnen während des Gallery Weekend schon mal den größten Teil eines Jahresumsatzes der Galerien. Das private Sammeln von Kunst wird öffentlich thematisiert und diskutiert – so wartet die VIENNAFAIR The New Contemporary dieses Jahr mit einem Symposium auf, bei dem SammlerInnen ihre Strategien präsentieren; als Schule des Kunstsammelns sozusagen. Überraschend dabei ist, wie wenig bei all diesen Aktivitäten diejenigen zu Wort kommen, um deren Werke es letztendlich (auch) geht: die KünstlerInnen. Sie, die die begehrten Sammlerstücke produzieren, sollten eigentlich wissen, was sich lohnt zu sammeln und welche Strategien zu einer spannenden Sammlungszusammenstellung führen. Die Galerie im Traklhaus nimmt sich des Themas an und präsentiert Werke aus 18 Sammlungen von KünstlerInnen – zum Teil mit recht überraschenden Ergebnissen. Die Auswahl der präsentierten Arbeiten erfolgte durch die Künstlerinnen und Künstler selbst und zeigt so mit welchen Themen sie sich auseinandersetzen und mit welchen KollegInnen sie zusammengearbeitet haben, gleichzeitig aber natürlich auch, in welchem Umfeld sie sich gerne präsentiert sehen. So wählte Christian Ludwig Attersee Jörg Immendorf und Jean Cocteau während Irene Andessner ausschließlich Arbeiten von C.O. Paeffgen ausgewählt hat, den sie in Köln als Ateliernachbar kennen gelernt hatte. Dass Andrew Phelps und Matthias Herrmann ausschließlich Fotografie aus ihren Sammlungen wählten zeigt zwar schön den Bezug zu ihrer eigenen Arbeit, ist aber eigentlich schade, hier wäre interessant gewesen zu sehen, mit welchen künstlerischen Medien sie sich sonst noch auseinandersetzen. Überraschend ist die Werkauswahl von Anna Heindl und Manfred Wakolbinger, die aus ihrer gemeinsamen Sammlung ausschließlich Kunstwerke mit Pferdemotiven zeigen – eine Reverenz an das Reiten als Hobby, das sie übrigens mit KünstlerInnen wie Jenny Holzer und Bruce Nauman teilen. Das Initialbild der Pferdebilder-Sammlung war eine ebenfalls in der Auswahl vertretene Fotoarbeit von Hans Weigand. Seine Leidenschaft zur Musik beweist Franz Graf mit Vinyl-Arbeiten u.a. von Franz Pomassl, Otto Mühl und Marcel Duchamp. Auch wenn sich einige KünstlerInnen dafür entschieden haben, eine eigene Arbeit in die Präsentation zu integrieren, bleibt der Fokus doch auf den Werken, die sie selbst für wichtig und sammlungswürdig erachtet haben. Die dichte Hängung der einzelnen Sammlungsblöcke ist angenehm undidaktisch und doch kann man in dieser Ausstellung viel über das Kunstsammeln lernen. Vor allem, dass es nicht das Konzept oder die richtige Strategie sind, die eine Sammlung interessant machen, sondern die Konzentration auf das einzelne Werk und die eigene Urteilskraft.
Mehr Texte von Werner Rodlauer

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Gesammelt - ein Blick in Künstlerateliers
04.07 - 10.08.2013

Kunst im Traklhaus
5020 Salzburg, Waagplatz 1a
Tel: +43 662 8042-2149, Fax: +43 662 8042-3078
Email: traklhaus@salzburg.gv.at
http://www.salzburg.gv.at/traklhaus
Öffnungszeiten: Di - Fr. 14.00 bis 18.00 Uhr, Sa 10.00 bis 13.00 Uhr


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