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Liste 18 Basel: Quetschpartie

Treppe rauf, Treppe runter, um die Ecke – nein das habe ich schon gesehen – also umkehren und auf der anderen Seite, aber da ist nur die Bar, also wieder zurück zur Treppe und neu orientieren. Das, was die Liste in früheren Jahren zu einer interessanten Entdeckungsreise machte, die verwinkelten Raumsituationen der ehemaligen Warteck Brauerei, wird zunehmend zur lästigen Routine, besonders am Eröffnungstag, wenn sich am frühen Nachmittag die VIPs der Art Basel durch die schmalen Treppenhäuser und Räume drängen. Besonders deutlich wird das etwa am Stand von KOW, Berlin, die ihre Einzelpräsentation des russischen Künstlerkollektivs Chto Delat? in einen Durchgangsraum zwängt, der durch den Einbau einer Videobox noch zusätzlich verengt wird. Die Liste profitiert nach wie vor von der auf zwei Tage ausgedehnten VIP-Eröffnung der Art Basel und kann wie auch die anderen Satellitenmessen viele SammlerInnen anziehen, allerdings nur bis zur Eröffnung der Unlimited. Gegen Nachmittag leert sich das Areal spürbar, was den Rundgang etwas angenehmer macht. Und auf diesem findet man vorwiegend alte Bekannte. Was 1996 als junge Alternative zur gesetzten Art Basel begann, ist – bis auf die Raumsituation – eine kleine, aber übliche Kunstmesse geworden. Nur 8 der 66 ausstellenden Galerien sind zum ersten Mal dabei, darunter Kraupa-Tuskany Zeidler aus Berlin, leider nicht mit Avery Singer (artmagazine berichtete), sondern mit einer Soloschau von Florian Auer, dessen Arbeit sich mit dem Verschwinden der industriellen Produktion und der zunehmend prekarisierten Dienstleistungsbranche auseinandersetzt, aber nicht ganz auf den Punkt kommt. Neu dabei auch NON aus Instanbul, mit einem migrationskritischen Projekt von Meriç Algün Ringborg. Neben absurden, aber realen Zitaten aus den Befragungsbögen, die man als Einreisender in die USA zu beantworten hat („Are you and your partner living in a genuine and stable relationship“), präsentiert sie mit „The Concise Book of Visa Application Forms“ ein Kompendium der Visaformulare aller von der UN anerkannten Staaten – staatliche Bürokratie in geballter Form. Die anderen Aussteller hatten bereits am frühen Nachmittag ihre ersten Verkäufe besiegelt; so auch Andreas Huber, Wien, der eine Soloschau mit Arbeiten von Rita Sobral Campos zeigt. Mag sein, dass es den meisten Galerien genügt, ihre Umsätze zu machen und über das schwierige Raumangebot nicht weiter nachdenken. Will die Liste in ihrem 18. Jahr aber endgültig erwachsen werden, sollte sie über einen neuen Standort zumindest nachdenken.
Mehr Texte von Werner Rodlauer

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Liste 18 Basel
10 - 16.06.2013

Liste Basel
4058 Basel, Werkraum Warteck pp, Burgweg 15
Email: info@liste.ch
http://www.liste.ch
Öffnungszeiten: 13-21 Uhr


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