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Fotografie

Wenn man von einem Sammelgebiet behaupten kann, es sei ein weites Feld, so gilt dies in hohem Maß von der Fotografie. Denn kaum ein anderes bietet eine deratige Fülle unterschiedlicher Ansätze. Hier erschließt sich ein Kosmos bildlicher Darstellungen, den es bis zur Erfindung fotografischer Verfahren um die Mitte des 19. Jh. so nie gab. Die frühen Jahrzehnte Bis zu Beginn des 19. Jahrhundert musste man sich mit Camera-Obscura-Verfahren behelfen, um durch Lichteinwirkung ein Abbild auf einem Trägermaterial zu erhalten. Revolutionär war die Entdeckung der Fixiermittel Silberjodid, Silberchlorid und Silberbromid. Louis Jaques Mandé Daguerre entwickelte mit der Daguerreotypie das weltweit erste praktisch anwendbare fotografische Verfahren. Mitte des 19. Jahrhunderts ließen verbesserte Kameraoptik und -technik, sowie das nasse Kollodiumverfahren für kürzere Belichtungszeiten, aus einem Experimentierfeld rasch ein Massenphänomen werden. Stadtansichten, die mit einem Stereoskop betrachtet werden konnten, das eigene Konterfei auf der "Carte de visite", oder erotische Aktaufnamen fanden, damals wie heute, Liebhaber und zirkulierten in teils nicht geringen Mengen. Solch frühe Aufnahmen, haben, so sie einem namhaften Fotografen zugeschrieben werden können, natürlich ihren Preis. Bilder vom täglichen Leben Neben den professionellen Fotografen gab es in den sechziger und siebziger Jahren zunehmend auch Privatfotografie. Berühmte Porträtisten wie Nadar hielten das Leben der Pariser Bohéme in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Bildern fest. Aber es gab auch anderes: Mathew Brady und Sam A. Cooley lieferten ungeschönte Aufnahmen aus dem amerikanischen Sezessionskrieg. Szenen aus dem Alltagsleben von Edward Steichen oder auch Alfred Stieglitz um die Jahrhundertwende aufgenommen, zeigen das Leben in der Großstadt. Ein Thema, das auch im 20. Jahrhundert bedeutsam bleibt. Von Brassai und Henri Cartier Bresson stammen eindrucksvolle Fotos aus dem Paris der dreissiger Jahre. August Sander dokumentiert zur gleichen Zeit in seinen Porträts Menschen in Deutschland. Anders Ansel Adams und Edward Weston, beide Vertreter der amerikanischen "Straight Photography": Sie widmen sich großformatigen Aufnahmen der kalifornischen Küste und erzielen bis dato unerreichte Stimmungsbilder. Aber auch in der Mode- und Pressefotografie entwickeln sich, von der Persönlichkeit der Fotografen abhängige, eigene Stile. Der Amerikaner Weegee, eigentlich Polizeireporter, bestimmt das Bild Amerikas in den dreißiger und vierziger Jahren. Horst P. Horst gilt als Doyen der Modefotografie mit Zentrum Paris. In Österreich haben die Aufnahmen von Franz Hubmann, Erich Lessing, sowie Inge Morath die Fotografie der Nachkriegszeit stark mitbeeinflusst. Zeitschriften wie das 1936 erstmalig erschienen Wochenmagazin "LIFE" und die Bildagentur "Magnum" der die drei letztgenannten und auch Robert Capa angehörten, boten den Rahmen für Fotojournalismus in höchster Qualität. Kunst und Fotografie Künstler wie Christian Schad (Schadographien) oder Man Ray (Rayographien) nutzten zu Beginn der zwanziger Jahre fototechnische Verfahren für die eigene künstlerische Arbeit. Fotografie als künstlerisches Ausdrucksmittel blieb bis in die Gegenwart bedeutsam. Arbeiten einer jüngeren Künstlergeneration der u.a. Vanessa Beecroft, Nan Goldin, Catherine Opie, Thomas Ruff oder auch Cindy Sherman angehören, demonstrieren dies eindrucksvoll. Die Liste der Namen kann hier natürlich lange fortgesetzt werden und beinahe jede zeitgenössische Galerie hat auch Fotografie im Programm. Vorsicht Fälschung Verbesserte Reproduktionsverfahren ermöglichen es mittlerweile Fotografien zu fälschen. Meist reicht ein genauer Blick auf das Papier um solche Fälschungen zu entlarven. Schwieriger wird es bei Papierabzügen. In solchen Fällen besitzt der Fälscher die Originalnegative, oft in Form von Glasplatten und stellt Abzüge auf altem Fotopapier her. Dabei handelt es sich um nicht durch den Fotografen autorisierte "Reprints". Bei "Vintage Prints" ist das Datum der Aufnahme und des Abzugs in der Regel ident und der Abzug erfolgt unter Kontrolle des Fotografen. Vintage prints erzielen daher auch wesentlich höhere Preise als spätere Reproduktionen. Pflege und Aufbewahrung Licht und Feuchtigkeit bedeuten den Anfang vom Ende fotografischer Aufnahmen. Sie verblassen. Schimmelbildung hingegen führt zum raschen Zerfall des Fotomaterials. Luftzirkulation ist hingegen erwünscht, die Aufbewahrung von Fotografien in Planschränken oder Ähnlichem deshalb ratsam. Markttipp Wer sich einen generellen Überblick über dieses Thema verschaffen möchte, ist mit dem Standardwerk von Willfried Baatz: Geschichte der Fotografie (Dumont) sehr gut beraten. In Österreich bieten die Zeitschriften "Camera Austria" und "Eikon" zudem einen regelmäßigen Querschnitt zu Themen aktueller internationaler Fotokunst. Alle großen Auktionshäuser halten ein- bis zweimal jährlich Auktionen zum Thema Fotografie ab. Spezialisierte Fotogalerien wie Johannes Faber/Wien oder Rudolf Kicken/Berlin verfügen über ein gut sortiertes Angebot an klassischer wie zeitgenössischer Fotografie. Die Galerie Fotohof/Salzburg hat neben arrivierten auch Fotografen der jüngeren Generation in ihrem Programm.
Mehr Texte von Thomas Kahler

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