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Museums-Ranking

Die Londoner „Times“ hat sich zum Beginn der Reise-Saison ein Best Of ausgedacht. Es geht um Kunst und zwar um die gut abgehangene und abgestandene in den großen Häusern. Und speziell geht es um diese Häuser. Diese Woche waren Galerien dran, die in erste Linie Flachware zeigen. Nächste Woche sollen es allgemeine Museen sein, die gebauten Enzyklopädien also, die alles anführen, was in welcher Kultur auch immer dazu gehört. Jeweils fünfzig davon listet die Times auf, Platz eins der Pinakotheken sind für sie die Florentiner Uffizien. Mische ich mich doch ein und breite hier meine eigene Liste aus, denn Rankings geben dem Zeitalter des Pop, also unserem, seine Seele. Im folgenden meine persönliche Hitparade, zehn Häuser, ob für Malerei oder darüber hinaus, zusammengestellt nach nichts Idiosynkratischerem als Sympathie. 1. National Gallery, London „The paintings in the National Gallery belong to the public and entrance to see them is free. Solche Worte sind in ihrer Lapidarität und der gesellschaftlichen Dimension, die sie beinhalten, nicht weniger als erhaben. Das symbolische Kapital, das hier anfällt, ist dauerhafter als Erz.“ Das habe ich einst an dieser Stelle geschrieben. Es bleibt dabei. National Gallery London - Prado, Madrid 2. Prado, Madrid Die Geschichte der abendländischen Malerei hat zwei Höhepunkte. Der eine spielt sich ab in Venedig in den Jahren zwischen 1500 und 1530, der andere in Spanien zwischen 1630 und 1660. Das „siglo de oro“ ist fast zur Gänze im Prado ausgebreitet, und es genügt, das sowieso reichste Bildermuseum zu besuchen, um Velazquez – Zurbaran – Ribera hinreichend zu bewundern. 3. Accademia, Venedig Die Geschichte der abendländischen Malerei hat zwei Höhepunkte. Der eine spielt sich ab in Venedig in den Jahren zwischen 1500 und 1530, der andere in Spanien zwischen 1630 und 1660. Leider sind die venezianischen Schätze nicht ganz so auf ein Haus konzentriert wie die spanischen. Aber wer Bellini – Giorgione – Tizian sucht, wird hier, in den Räumen der ehemaligen Scuola della Carità, schon was finden. Accadmia, Venedig - Musée d'Orsay, Paris 4. Musée d'Orsay, Paris Fast alles Wichtige von Manet. 5. Metropolitan Museum, New York Alles Wichtige von Manet, was nicht im Orsay ist. 6. Liebieghaus, Frankfurt Ein Haus nur für Skulpturen. Von der Antike bis, manchmal, wenn etwa Jeff Koons zum Tragen kommt, zur Gegenwart. Kompakt, übersichtlich, in einem wunderbaren Ambiente. Historisch, aber zeitlos. 7. Musei Capitolini, Rom Ein Haus nur für Skulpturen. Von der klassischen Antike bis zur späten Antike. Nicht sehr übersichtlich, dafür in einem wunderbarem Ambiente. Historisch, aber zeitlos. Und vor allem ganz kanonisch. 8. Gemäldegalerie, Berlin Nach wie vor das Haus mit dem besten Bestand-Besucher-Verhältnis. Wunderbare Exponate, und kaum einer geht hin. Steht zu hoffen, dass das so bleibt. Steht zu befürchten, dass die Hoffnung vergebens ist. 9. Hallen für neue Kunst, Schaffhausen Ein ganz spezielles Haus für ganz spezielle Altmeister. Minimal, Conceptual und Installationen der Sechziger und Siebziger, in aller Orthodoxie und Erschöpfendheit. Und vor allem ganz kanonisch. 10. Victoria & Albert, London Eine Stadt steht also zweimal auf dieser Liste. Dazu ein einschlägiger Rat: „Alles was. .. zu Gebote steht, darauf zu verwenden, daß er eine Reise nach England mache und daselbst so lang als möglich verweile: indem allhier … die Sammlungen eine Gelegenheit geben, die in der bewohnten Welt nicht weiter zu finden ist.“ (Johann Wolfgang Goethe, Verein der deutschen Bildhauer, 1817)
Mehr Texte von Rainer Metzger

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2 Postings in diesem Forum
World's 50 Greatest Galleries
Brigitte Fellner | 21.05.2013 06:35 | antworten
Laut div Zeituungsmeldungen vom 7,Mai 2013 liegt das KHM Wien auf Platz 7 - vor dem Pariser Louvre - was stimmt?
Geht's ...
Stach | 21.05.2013 08:27 | antworten
... um Zehntel- oder Hundertstelsekunden?

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