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Wegweiser durch eine mysteriöse Welt

Anlässlich der Werkschau Matthew Barneys, einer Kooperation des Museum Ludwig Köln, des Musée d`Art Moderne de la Ville de Paris und des Solomon R. Guggenheim Museums New York erschienen, besticht das bei Hatje Cantz publizierte Katalogbuch nicht allein durch sein Volumen und Gewicht. Ein Nachschlagewerk der Extraklasse ist dies, um die Genese von Cremaster I-V detailgenau und zudem höchst informativ einzusehen. Allfällige Irritationen sollten somit der Vergangenheit angehören, obwohl Matthew Barneys Werk, äußerst reich an inhaltlichen Bezügen und getragen von einer sehr privaten Mythologie, sich nicht leicht verständlich präsentiert. Die besondere Stärke dieses gut gemachten Kataloges liegt darin, den Zugang und folglich das Verständnis eines recht abgründigen künstlerischen Universums zu erleichtern. Leittehmen und Rituale erschließen sich ebenso wie die wechselnden Identitäten Barneys. Zwar liegen das Perverse und das Mirakulöse in dessen Werk sehr nahe beieinander. Doch wie sich die Inszenierungen immer wieder dem \"unablässigen Zusammenbruch der sexuellen Differenz\" von neuem nähern, ist schlichtweg erstaunlich. Darin erweist sich Barney als einer der wohl wichtigsten Künstlerpersönlichkeiten der jüngeren Generation. Im vorliegenden Band kommen auch all jene zu Wort, ohne deren Mitwirken der Cremaster-Zyklus nicht hätte enstehen können. Sie, die Bühnenbildner, Techniker, Maskenbildner und Akteure wie Norman Mailer, Ursula Andress oder Richard Serra, zeichnen ein Bild von Matthew Barney als einen mit Bedacht an der eigenen Sache Arbeitenden. Ein Bild, das im Zusammenhang mit seinem Werk stimmig erscheint. Bleibt auch manches bei der Durchsicht des großvolumigen Werkes verstörend fremd, so ist diesem superb gestalteten Katalogbuch doch zu verdanken, dass das kompliziert-vielschichtige Werk dieses sehr eigenwilligen Künstlers zugänglich wird. Schön und äußerst erfreulich deshalb solch einen Band in Händen zu halten. Matthew Barney - The Cremaster Cycle, hrsg. vom Solomon R. Guggenheim Museum, New York, Texte von Nancy Spector u.a., Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2002, EUR 78,-
Mehr Texte von Thomas Kahler

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