Svenja Deininger - One Second Balance: Schichtspezifisch

In den weitläufigen Räumlichkeiten der Art Lounge nehmen sich die meist A4-kleinen Bildchen der 1974 geborenen Künstlerin besonders winzig aus. Dass sie dann auch noch beinahe monochrom minimalistisch gehalten sind und völlig ungegenständlich trägt noch zusätzlich dazu bei, dass diese wirklich gelungenen Arbeiten wohl eher ein Fachpublikum ansprechen. Blassgrün-weiß lasierend bis dicht-deckend Schwarz, manchmal nur ein Eck oder einen schmalen Streifen freilassend, legt sich die Frabe über den Stoff der Leinwand, womit auch die beiden wesentlichen Elemente jeder Malerei genannt wären. Hier arbeitet wieder einmal und dennoch neu eine Künstlerin an dem mittlerweile klassischen Thema der reinen Malerei. Farbe, Form und Leinwand an sich werden experimentell ausgelotet. Dabei ist nicht was gemalt oder besser auf die Leinwand aufgetragen wurde das zentrale Thema dieser Bilder, sondern was wieder entfernt oder gekonnt ausgespart wurde. Besonders schön sind diesbezüglich jene Arbeiten in denen sich wie auf einer Farbskala eine Schicht über die andere legt und so dem Bild die Dynamik der Entstehung eingeschrieben zu sein scheint. Schichtspezifisch ist diese Kunst nicht nur im soziologischen Sinn – weil sie ein Gegenwartskunst-affines intellektuelles Publikum anspricht – sondern auch deswegen, weil jede Leinwand aus nur am Rand oder den Übergängen sichtbaren Schichten von Farbe besteht. Dieser sehr eigene und feine, teilweise bis ins nur mehr atmosphärisch wahrnehmbare gehende Umgang mit Farbschichten und deren Aufbau macht auch den ganz eigenen Reiz dieser Schau aus. Es steht zu hoffen, dass Svenja Deininger trotz der Sperrigkeit ihrer Arbeit weiter konsequent ihren eigenen vielversprechenden Weg geht und der Versuchung plakativer großformatiger Arbeiten widersteht.

Mehr Texte von Wolfgang Pichler

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Svenja Deininger - One Second Balance
08.03 - 05.04.2013

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