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Fotos - Österreichische Fotografien von den 1930ern bis heute: Loses Konzept, gelungene Schau

Porträts neben Stillleben neben abstrakten Sujets, Geschichte neben Gegenwart, Konzept neben Dokumentation neben Experiment, Analoges neben Digitalem, Schwarzweiß neben Farbe: Aus den Beständen dreier Sammlungen – der hauseigenen, jener der Artothek des Bundes (seit vergangenem Herbst im Belvedere beheimatet) und der Fotosammlung des Bundes der Österreichischen Fotogalerie (Museum der Moderne Salzburg) – haben die Kuratoren Severin Dünser und Axel Köhne eine Ausstellung generiert, die weder einen chronologischen Überblick über die heimische Fotografie der vergangenen 80 Jahre bieten will, noch einen streng an bestimmten Themen oder Genres ausgerichteten Rundgang. Und das ist gut so. Denn durch das Gegen-den-Strich-Bürsten gängiger kuratorischer Modelle darf der Blick hier auf dem Einzelbild ruhen, dessen Einzigartigkeit es zu entdecken gilt. Leitmotive wie Mensch, Ding und Medium kristallisieren sich dennoch heraus. Unterstützend wirkt hierbei das Ausstellungsdisplay von Clegg & Guttmann, das die zusammenhanglose Streuung der Exponate zähmt. Großartig, hier Gottfried Bechtolds Porträt-im-Porträt-im-Porträt mit dem Titel „Georg 1972, 1974, 1978“ zu sehen. Bemerkenswert auch Robert F. Hammerstiels farbsattes Großformat, das ein mit Plastikfrüchten arrangiertes Stillleben zeigt: das Foto wird hier zum Abbild einer Realität, der aufgrund ihrer Künstlichkeit schon längst nicht mehr zu trauen ist – ein Aspekt, der in Dieter Hubers digitaler Pflanzenwelt eine radikale Ausformulierung erfährt. Mit Norbert Becwar ist eine singuläre Position vertreten, die den Geist der Wiener Aktionisten in die Gegenwart haucht. Mit Michael Schuster und Werner Kaligowski zwei Positionen, die die abgebildete Realität nach ihrem Konstruktionsgehalt befragen, indem sie das fotografische Werkzeug selbst ins Zentrum setzen. Sowohl Inge Dick wie auch Günther & Loredana Selichar thematisieren das Licht als fotografische Ursubstanz. Fortgesetzt wird dieser Ansatz vor allem von Michael Part, einem Vertreter der jüngeren Generation. Mit seinen Fotogrammen rekurriert er auf die technischen Anfänge der Fotografie, auf die ohne Apparat geschaffenen Lichtbilder. Arbeiten von Part haben in die Sammlung des Belvederes Eingang gefunden, ebenso solche von Kati Hofer, Nadim Vardag und Barbara Kapusta. Diese Generation der in den 1980er Jahren geborenen Künstler lässt erahnen, welch vielfältiges Potential im Sammeln österreichischer Fotokunst des 21. Jahrhunderts steckt.
Mehr Texte von Manisha Jothady

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Fotos - Österreichische Fotografien von den 1930ern bis heute
30.01 - 05.05.2013

Belvedere 21
1030 Wien, Schweizergarten/Arsenal-Straße 1
Tel: +43 1 795 57-0
Email: info@belvedere.at
http://www.belvedere21.at
Öffnungszeiten: Mi-So 10-18 h, Mi, Fr bis 21 h


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