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Monica Bonvicini : Agentin der Rebellion

Man sieht rot sobald man den Galerieraum betritt. Monica Bonvicinis radikale Auseinandersetzung mit Architektur läßt zwei Wände der Galerie in sattes charismatisches Blutrot tauchen. Was sich dahinter verbirgt, ist eine aggressive Reaktion auf eine männlich dominierte Festlegung architektonischer Räume. Basieren Bonvicinis räumliche Interventionen zunächst auf einer Analyse sich architektonisch äußernder Machtstrategien, so fließt in die Installation \Damaged\ eine Bedeutungsstruktur ein, die Phrasen aus Pop Songs von PJ. Harvey, Iggy Pop und Neil Young ins Bildhafte überträgt. Sprachfetzen - emotional aufgeladen mit der Rebellion gegen gesellschaftliche Zwänge und Autoritäten - betäfeln die Wände. \Don\t mind if you take me down\, \Care about nothing\ klingt uns süß ans Ohr. Bonvicini bedient sich der Sprachmodelle von Popsongs um ihre ideologiekritische Subversion weiterzuspinnen. Zugleich führt sie vor Augen wie Sprache Realitäten konstruiert - spannt klaustrophobische Gitterwerke. Im Augenblick ihrer latenten Destabilität kippt ihre minimalistische Ästhetik und verwandelt den Galerieraum in eine Projektionsfläche gesellschaftlicher, individueller und politischer Erregungen. Der Galerieraum als reflexiver Ort transformiert sich so zu einem Locus körperlicher Authentizität. Wie Dietrich Diedrichsen ausführt, bleibt uns nicht verborgen, daß es Bonvicini nicht nur um das Transportieren politischer Einsichten ins Medium installativer Kunst geht, sondern die Aggression eine zentrale Rolle spielt. Diese wendet sich nicht bloß gegen politische Mißstände, sondern auch gegen jene Darstellungsmodi mit welchen sie in die Bildende Kunst übertragen werden. Bonvicinis Werk scheut nicht vor Gewalt und Zerstörung zurück und setzt dabei jenes erotische Potential frei, wie wir es aus Werken von Valie Export oder Lynda Benglis kennen. Wenn die respektlose Rebellion Einzug in kommerziell ausgerichtete Galerien hält, dann läßt dies das Herz zwar wilder schlagen, dennoch wirft es die Frage auf, wie es um den Marktwert von Anti-Establishment Parolen bestellt ist.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst

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Monica Bonvicini
14.09 - 03.11.2001

Galerie Krobath
1010 Wien, Eschenbachgasse 9
Tel: +43 1 585 74 70, Fax: +43 1 585 74 72
Email: office@galeriekrobath.at
http://www.galeriekrobath.at/
Öffnungszeiten: Di-Fr: 11-18h
Sa: 11-15h


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