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Slavs And Tatars - Not Moscow Not Mecca: Wo ist das Ziel der Kritik?

Die Arbeiten von Slavs and Tatars nähren sich aus einer Art Orientalismus der dem Eurozentrismus entgegengehalten wird. Ihre Formensprache hat vielfach Anleihen aus der Bilder- und Alltagswelt des Islam und der islamischen Welt. Das Obst das in ihren Installationen auftaucht wie die Melone, Feige, Quitte, Granatapfel tragen alle einen gewissen Exotismus mit sich, verweisen nach Eurasien. Wenn das Blumentopfdekor der Secession durch ein Wassermelonenmuster ergänzt wird, suggeriert das Kritik am oder ein Spiel mit dem modernistischen Paradigma für das das Gebäude steht. Was aber damit anfangen, dass Slavs and Tatars die Formensprache nicht nur der islamischen Welt sondern auch des Sozialismus für ihre Arbeiten heranziehen und diese beiden miteinander vergleichen? Vor dem Hintergrund des Kalten Krieges und 9/11 jene Formensprachen die der Kommunismus und die islamische Welt hervorgebracht haben in einen Vergleich zu stellen, würde nun einmal bedeuten, zwischen diesen Feindbildern eine Kontinuität herzustellen und damit konservativste und undifferenzierte Ansichten zu bedienen. Dass genau das ihr Kritikpunkt wäre, legen sie nicht nahe. Wie fruchtbar ist es, solche Kontroversen zu provozieren, die sich doch aus Verallgemeinerungen nähren? Und wenn sie dazu gedacht sind, den Rezipienten zum Protest zu bewegen (gegen Slavs and Tatars, gegen eine rein westlich geprägte Weltsicht etc.), passiert das de facto? Kunst muss nicht an politische Korrektness gebunden sein. Aber das Spiel mit politischer Inkorrektness sind wir doch auch müde. Slavs and Tatars üben Kritik am Modernismus und Eurozentrismus – ein interessantes Unterfangen, bei dem man sich aber beinahe unausweichlich in eine reaktionäre Position stellt (folkloristisch, antimodernistisch, etc..). „Folklore ist radikaler als Punk“ ist Slavs and Tatars´ Antwort auf eine Interviewfrage im Katalog, der ihre Ausstellung begleitet. Vielleicht geht es auch um mehr Sichtbarkeit für das „Andere“ aber paradoxerweise bedient ein solches Unterfangen meist und fast unausweichlich die Dualität die es kritisiert.
Mehr Texte von Milena Dimitrova

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Slavs And Tatars - Not Moscow Not Mecca
03.05 - 17.06.2012

Secession
1010 Wien, Friedrichstrasse 12
Tel: +43 1 587 53 07, Fax: +43 1 587 53 07-34
Email: office@secession.at
http://www.secession.at
Öffnungszeiten: Di-So 14-18 h


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