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Hanspeter Hofmann: Grelle Farbmutationen vor realem Hintergrund

Leuchtendes Pink, grelles Orange und fluoreszierendes Gelb verlaufen in Linien, Schleifen und Blasen über die großformatigen Bilder von Hanspeter Hofmann und verdichten sich zu einer Formenvielfalt, die weniger einer Logik, als der Dynamik der Chaostheorie zu folgen scheint. Hanspeter Hofmanns Lust an poppigen Farben und trashigen Emblemen liegt voll im Revivaltrend der siebziger Jahre. Allerdings hat sich der 1960 geborene Schweizer Künstler keinen psychedelischen Farbspielen verschrieben, sondern bezieht sein Vokabular aus den molekularen Strukturen chemischer Lösungen. Ein interessantes biographisches Detail bildet Hanspeter Hofmanns Vergangenheit als Chemielaborant. In Hofmanns Bildern lässt sich eindringlich nachvollziehen wie Malerei zwischen Kalkül und Zufall sich aus ihrer Prozessualität heraus gebärdet. Aus dem lasierenden Farbauftrag bilden sich Farbhäute, aus dem Hintergrund blähen sich reliefartig Blasen auf, während aus einem absorbierenden schwarzen Grund milchige Linien hervordringen. Die Malerei als prozessuale Dimension mündet hier in einer malerischen Dekonstruktion, deren Formationen sich vor den Augen der BetrachterInnen permanent verändern und auf silbrigen Grund metallische Interferenzen ausbilden. Auch wenn Hofmann explizit seine malerische Rhetorik in der wissenschaftlichen Welt der Mikroorganismen aufspürt, so schwingt durch die zunehmenden grellen Farbphänome in seinen aktuellen Bildern etwas Vulgäres mit. Embleme wie der Totenkopf einer Piratenflagge können als Wahrnhinweis oder als eine Absage an einen elitären selbstreferentiellen Kunstanspruch gelesen werden. Außerdem bildet das Vulgäre ein raffiniertes Instrument, um eine Entspannung zwischen den ästhetizistischen Autarkiebewegungen des Formalismus und der Populärkultur herbeizuführen.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst

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Hanspeter Hofmann
19.10 - 02.11.2002

Kerstin Engholm Galerie (alt)
1040 Wien, Schleifmühlgasse 3
http://www.kerstinengholm.com


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