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next - 8. Mostra Internazionale di Architettura: Prossima stazione: Giardini

Schon beim zügigen Durchlauf erfordert der Besuch der 8. Architekturbiennale unter dem Zukunftsmotto \"next\" zwei Tage. Allein die Lektüre der Saaltexte dauert Stunden. Inniger Dank gebührt daher dem Team von Chile, das ohne viel Gerede die Tatsache vermittelt, dass es in Chile gute Architekten gibt. Extrem textlastig und unsinnlich geben sich dagegen Tschechien/Slowakei. Brasilien zeigt Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität in den Favelas, die mit einer enormen ökologischen Hypothek belastete Ukraine Landesplanung. Humanismus und Ökologie auch bei Ägypten, Finnland und Venezuela. Italien selbst zeigt unter \"next cities\" städtebauliche Eingriffe und als Extra Minimal-Wohneinheiten in 1:1-Modellen. Deutschland stellt sich unter der Leitung von Hilde Léon in die Tradition der Bauhaus-Vorstudien und lässt Studenten in 90 Modellen Fragen des Raums und der Wahrnehmung behandeln. Österreich (Kurator Dietmar Steiner) gibt sich mit der theorielastigen Präsentation von Jan Turnovsky, Ausruh- und Wohnräumen von Heidulf Gerngroß und Nelo Auer sowie Rainer Köberls Projekt eines Rückbaus des Josef-Hoffmann-Pavillons zum ursprünglichen Zustand mit einer Öffnung der Giardini selbstbezogen. Die USA thematisieren dagegen, kaum verwunderlich, mit vom Galeristen Max Protetch initiierten Projekten zu Ground Zero ihr Trauma in großem Maßstab und schrecken dabei auch nicht vor der Präsentation eines verbogenen Original-Stahlträgers aus dem WTC zurück. Auf Repräsentation setzt auch Russland, das sich einen Zubau zum Bolschoi-Theater in Form eines Kuhfladens von Eric Owen Moss gönnen will. Im großartigen Rahmen der Corderie des Arsenals versammelt Chefkurator Deyan Sudjic dann relevante Themen der morgigen Architektur. Wohnbauten (insbesondere Luxus-Penthouses und High-Tech-Landhäuser) nehmen dabei weniger Raum ein als Shopping, Entertainment und Museen. Optischer Höhepunkt ist eine Reihe von acht 1:100-Modellen für Wolkenkratzer mit 100 Stockwerken. Die Bauaufgabe der Zukunft? Abgesehen von Flughäfen sowie Designer- und Auto-Verkaufszentren, die ebenfalls ausführlich präsentiert sind. Den Kaufkräftigen und dem Verkehr also gehört das Morgen. Und der Kunst, immerhin.
Mehr Texte von Iris Meder †

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next - 8. Mostra Internazionale di Architettura
08.09 - 03.11.2002

Österreichischer Pavillon - La Biennale di Venezia
30122 Venezia, Giardini della Biennale
https://www.biennalekneblscheirl.at
Öffnungszeiten: täglich 11 - 19 h, Fr, Sa bis 20 h,
Montag geschlossen außer 25/07, 15/08, 5/09, 19/09, 31/10, 21/11


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