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Gebt dem Hilton seine Wolke

Wann immer und wie immer ich in den Spiegel schaue - ein Hans Hollein-Fan schaut da nicht zurück. Sein Museum in Mönchengladbach ist für mich missglückt, sein Museum in Frankfurt dient nicht der Kunst sondern dem Hans Holleinego, das Haashaus verunglimpft sich Richtung Graben selbst und das Newshaus steht einfach nur schief vor sich hin. Aber da ich nichts von Architektur verstehe, ist Hans Hollein sehr berühmt. Jetzt wird das Wiener Hilton am Stadtpark umgebaut. Und soll eine \"Wolke\" oben draufgesetzt bekommen. Eine Hollein\sche kubuseckige mit Dacheln - aber er persönlich sieht dieses Gebilde als \"Wolke\". Also sei\s drum. Das gefällt natürlich dem Hollein selber und auch mehrheitlich dem Fachbeirat für Stadtgestaltung, auf den halt jetzt ein ganz schiefes Lichtlein leuchtet, weil der Hollein diesem ganz zufällig vorsitzt. Wahrscheinlich gefällt die \"Wolke\" auch den Hotelbesitzern und immerhin auch dem Planungsstadtrat Rudolf Schicker. Der findet diese Wolke sogar \"attraktiv\". \"Die Presse\" wiederum findet glatt zu einer eigenen Meinung und dem Hollein seine Wolke dunkel. Weil - so die Begründung - vielleicht die Unesco mit dem Titelentzug \"Weltkulturerbe\" drohen könnte. Ist das vorauseilendes Fürchten? Sind wieder einmal Vernaderer in New York unterwegs gewesen, die bereits wissen, was passieren wird? Bauen wir jetzt nix mehr Modernes innerhalb des Gürtels, weil vielleicht ein aufgemotzter Titel wackelt? Der in Wirklichkeit ins fragwürdige weil Menschen aussparende Leben gerufen wurde, damit schützenswertes Kulturgut in kriegerischen Auseinandersetzungen möglichst geschont wird. Führen wir Krieg am Hiltondach oder was? Was wird zerstört? Leider wie es scheint die Weiterentwicklung einer, unserer Stadtarchitektur. Was würde die Unesco denn heute schützen wollen, wenn die Innere Stadt noch so aussehen würde, wie sie ausgesehen hat, bevor sie so ausgesehen hat, wie sie jetzt aussieht? Hat das jetzt Ewigkeitsanspruch? Muss jetzt so wie am Schwarzenbergplatz ein unwürdiger Fake mit Styroporfassadenschnitzereien hinharmonisiert werden? Ich bin dankbar, dass die Unesco vor einigen Jahren übersehen hat, wie am Stephansplatz ein Haus von Hans Hollein gebaut wurde. Es gefällt mir zwar nicht, aber es fügt sich wenigstens nicht harmonisch ein. Wie gesagt, ich verstehe nichts von Architektur. Und obwohl ich und mein Spiegelbild keine Hollein-Fans sind und wir beide jetzt schon glauben, dass sie uns nicht gefallen wird - aber wenn es zur Realisierung seiner Wolke einer Demo bedürfte, sind wir jedenfalls dabei.
Mehr Texte von Manfred M. Lang

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