
Susanne Rohringer,
Nikolaus Gansterer und Brigitte Mahlknecht - Convergence in Probability : The Pencil of Nature¹
Die Südtiroler Künstlerin der mittleren Generation Brigitte Mahlknecht und der etwas jüngere Niederösterreicher Nikolaus Gansterer rücken mit ihren Stiften, Apparaturen und (quasi)wissenschaftlichen Versuchsanordnungen der Wirklichkeit zu Leibe.
Nikolaus Gansterer hat im Hauptraum der Galerie drei Tischchen aufgestellt, die er mit Werkutensilien vergangener Experimente bestückt. Es handelt sich dabei um verschiedenartige Stifte, Zeichnungen, Steine und Bambusrohr. Die Gegenstände ähneln in ihrem Arrangement und ihrer Ästhetik naturwissenschaftlichen Dokumentationen des ausgehenden 19. Jahrhunderts und erinnern an Sammlungsbestände des National Geografic Museum in London. Die Parallele zur angelsächsischen Welt ist sicherlich gewollt, heißen doch Teile dieser Arbeiten „Traces of Spaces“ .
Grundlage der am Ende stehenden Zeichnungen ist aber ein künstlerischer Prozess, bei dem Gansterer verschiedene naturwissenschaftliche Parameter berücksichtigt und aus dem schließlich eine Zeichnung entsteht. So befestigte er zum Beispiel einen Stift an einem Heliumballon mittels Schnur. Je nach Wind bewegte der Ballon den Stift, der so eine Zeichnung skizziert. Solche Versuchsanordnungen, die einen gewissen Automatismus des Schreibens bewirken, interessieren Gansterer, aber auch David Komary, den Kurator der Galerie Stadtpark.
Dieses selbst fortschreitende Skizzieren und ist auch das verbindende Element zu den Arbeiten der Südtiroler Künstlerin Brigitte Mahlknecht. In der Galerie Stadtpark hängen mehrere Zeichnungen aus den Jahren 2007-2011 sowie eine Serie aus dem Jahr 2011. Das auffälligste Moment dieser Zeichnungen ist, dass sie kaum sichtbar sind. Vielmehr handelt es sich um ein Liniengewirr, eine Art Schienengewirr, das in der linken Bildhälfte beginnt und rechts oben endet. Wie Knotenpunkte von Territorien, wie ausgetrocknete Flussläufe erscheinen diese Striche. Mahlknecht erklärt, dass sie bei diesen Zeichnungen vom Blick beim Landeanflug auf Städte ausgeht. Es handelt sich dabei also tatsächlich um Landmarken, die aber in ihrer Flüchtigkeit und in ihrer Abstraktion keine Wirklichkeit mehr abbilden. Mahlknechts Arbeitsweise kommt einer Art Auslöschung gleich, wobei das bewusst Erlebte aufgezeichnet wird, aber gleichzeitig so verfremdet wird, dass es für den Betrachter bereits wieder unsichtbar ist. Dieser subjektive Zugang zur Zeichnung das Halbbewußte und Unmittelbare, die Fortschreibung innerer Welten hat den Kurator David Komary bei der Auswahl seiner Künstler interessiert. Dies poetisch darzustellen ist den Künstlern und auch dem Kurator mit dieser unspektakulären und leisen Ausstellung sehr gut gelungen.
Mehr Texte von Susanne Rohringer
Nikolaus Gansterer und Brigitte Mahlknecht - Convergence in Probability
08.10 - 26.11.2011
Galerie Stadtpark
3500 Krems, Wichnerstrasse
Tel: +43 2732 847 05, Fax: +43 2732 812 76
Email: office@galeriestadtpark.at
http://www.galeriestadtpark.at
Öffnungszeiten: Mi-Sa 11-19 Uhr
Sommerpause 11.8. - 3.9.
08.10 - 26.11.2011
Galerie Stadtpark
3500 Krems, Wichnerstrasse
Tel: +43 2732 847 05, Fax: +43 2732 812 76
Email: office@galeriestadtpark.at
http://www.galeriestadtpark.at
Öffnungszeiten: Mi-Sa 11-19 Uhr
Sommerpause 11.8. - 3.9.