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Polaroid [Im]possible – The WestLicht Collection: Aus Vergangenheit mach Zukunft

Ein heller Blitz, ein surrendes Geräusch und aus dem Schlitz kommt ein Foto. So kennen wir die Polaroidkamera für den Hausgebrauch. Bis vor wenigen Jahren noch durfte sie auf keiner Hochzeitsfeier fehlen. Ihr Erfinder, Edwin Herbert Land, tüftelte freilich schon drei Jahrzehnte vorher an unterschiedlichen Modellen dieser „Kamera mit eingebautem Labor.“ Mit dem Slogan „Snap it, see it“ stellte er 1948 in Boston den Erstling seiner revolutionären Apparate vor. Bis in die 1990er Jahre produzierte seine Polaroid Cooperation fast jährlich neue Produkte – Polaroid war dabei schon längst zum Synonym für das Sofortbild geworden. Namhafte Künstler folgten ab den 1960ern Lands Einladung, mit den unterschiedlichsten Verfahren zu experimentieren. Weltweit nur sechs Exemplare gab es von jener kühlschrankgroßen, 106 Kilo schweren und auf Rollen montierten 20x24-inch Vintage Polaroid, die etwa William Wegman für seine Hundeporträts erprobte. Das Verschmieren der Farben an den Bildrändern, ansonsten aber eine enorm fein nuancierte Textur ohne Korn, kennzeichnet diese etwa 50 x 60 cm großen Lichtbilder. Kleinere Formate zogen Ansel Adams, Andy Warhol, Robert Rauschenberg, Stephen Shore, Mary Ellen Mark, Will McBride oder Ulay in den Bann. Ihre Arbeiten bilden das Fundament Lands bedeutender Polaroid Collection, in der sich die wesentlichen fotokünstlerischen Tendenzen der 1960er bis 1980er widerspiegeln. Auf zwei Standorte, in den USA und in Europa, verteilt, drohte sich die Sammlung nach der Insolvenz von Polaroid 2008 und der damit einhergehenden Einstellung der Produktion aufzulösen. Sotheby’s versteigerte 2010 Raritäten aus dem amerikanischen Teil. Durch das Engagement von WestLicht konnte der europäische Sammlungsbestand (4400 Werke von 800 internationalen Künstlern) zusammengehalten werden. Anlässlich seines zehnjährigen Jubiläums zeigt Wiens Schauplatz für Fotografie 350 Arbeiten daraus, dokumentiert hervorragend die Geschichte einer Technik, die Geschichte schrieb. Und nimmt damit einhergehend auch Kurs in Richtung Zukunft. Denn Dank Impossible, gegründet von Florian Kaps und André Bosman, ist zumindest die einst letzte Sofortbildfabrik im niederländischen Enschede partiell wieder in Betrieb. Impossible entwickelt dort neue Film-Materialien für traditionelle Polaroid-Kameras. Künstler wie Araki, Daido Moriyama, David Levinthal und Eiki Mori haben bereits mit dem Impossible-Verfahren experimentiert. Großartig wie der Charme des Amateurhaften, das so vielen traditionellen Polaroids eigen ist, auch in den Impossible-Bildern durchsickert. Dem Namen zum Trotz hätte auch Edward Land ein Unterfangen wie dieses für möglich gehalten.
Mehr Texte von Manisha Jothady

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Polaroid [Im]possible – The WestLicht Collection
17.06 - 28.08.2011

Westlicht
1070 Wien, Westbahnstrasse 40
Tel: +43 1 522 66 36 - 0, Fax: +43 1 523 13 08
Email: info@westlicht.com
http://www.westlicht.com
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr 14-19, Do 14-21, Sa, So, Fei 11-19 h


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