Rainer Metzger,
Roland Kollnitz - Skulpturen sind super: Geist und Geste
Kommunismus, hat Lenin gesagt, ist Räteherrschaft plus Elektrizität. Dieser griffigste aller Einstiege (wahrscheinlich war ein Lenin-Zitat deswegen einst so beliebt) erlaubt uns, sogleich auf Roland Kollnitz zu sprechen zu kommen, wie er momentan in der Galerie Hohenlohe & Kalb ausstellt. Kollnitz, Jahrgang 1972, hat längere Zeit für Franz West gearbeitet und ist jetzt Assistent von Heimo Zobernig. Wären wir so griffig wie Lenin, könnten wir sagen, Kollnitz verbinde die Coolness des einen mit der Anschmiegsamkeit des zweiten.
Es ist so problematisch wie verlockend, ein Werk dadurch zu charakterisieren, dass man es als Kombination, Synthese, Hybridformel zweier anderer nimmt. Natürlich hat \"Skulpturen sind super\", Kollnitz\
titelgebende Installation, die sich als stählernes Band wie die Abschlussleiste einer absurd geformten Kneipentheke durch den Raum zieht, etwas von Wests Passstücken; man ist auch durchweg aufgefordert, sich die plastischen Phänomene anzueignen, mit ihnen zu hantieren und sie in ihrer Physikalität wahrzunehmen. Und ebenso sind Kollnitz\Körper auf Vereinfachung getrimmt, auf eine minimierende, ihre Materialität auf die geometrische Rohform konzentrierende Eigenartigkeit, auf die Performance des Purismus. Ein Werk so zu charakterisieren wie eben geschehen, ist problematisch. Nicht, weil ein solches Verfahren dem Künstler die Etiketten des Originellen, Authentischen, Niedagewesenen wegnimmt - derlei Rollen aus dem Geist des Genialen sind längst nur noch zum Gähnen. Es ist auch nicht problematisch, weil es den Blick verstellt auf andere potentielle oder manifeste Vorbilder, auf Michael Asher etwa, an den Kollnitz\Geste denken lässt, in die Galerieräume zu intervenieren. Harold Bloom hat in einem seinerseits sehr einflussreichen Buch von der \"Anxiety of Influence\" gesprochen, von dem machtvollen Einfluss solcher Kollegen, deren Wirkung auf das eigene Schaffen man auf jeden Fall vermeiden möchte. Durch diesen Versuch, sie zu negieren, werden sie erst zu Autoritäten. Kollnitz will aber womöglich den Einfluss von West und Zobernig nicht negieren. Deswegen sind die beiden, mit Harold Bloom, überhaupt nicht so wichtig. Und deswegen ist unsere Methode problematisch.
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Roland Kollnitz - Skulpturen sind super
18.09 - 19.10.2002
Galerie Hohenlohe
1010 Wien, Bäckerstrasse 3
Tel: +43 1 512 97 20, Fax: +43 1 512 74 19
Email: galerie@galeriehohenlohe.at
http://www.galeriehohenlohe.at
Öffnungszeiten: geschlossen
18.09 - 19.10.2002
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