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Flash Afrique - Fotografie aus Westafrika -: In der Globalisierungsfalle westlicher Kunstrezeption

Der Zeitpunkt für die Ausstellung \Flash Afrique\ ist ideal gewählt. An beratender Stelle wirkte für das Kuratorenteam Thomas Mießgang/Gerald Matt Documenta 11 Leiter Okwui Enwezor, der mit seiner Ausstellung \In/sight\ (1996) im Guggenheimmuseum, New York die afrikanische Fotografie international positionierte. In \Flash Afrique\ wird durch eine Anzahl von Fotostories ein exzentrisches Afrikabild gezeichnet und der Rolle der Fotografie in der afrikanische Alltagskultur nachgespürt. Die Fokussierung auf westafrikanische Fotokünstler läßt allerdings Leerstellen aufklaffen. Es sind keine Fotografinnen vertreten. Jenseits jedes Authentizitätsanspruchs trifft man in den unverwechselbaren Studiofotografien von Philip Kwame Apagya auf inszenierte Porträts, die einer Traumfabrik zu entspringen scheinen. Verstanden sich die Fotografen, wie Seydou Keita ursprünglich als Handwerker, so wurde der Kunstbegriff erst von der westlichen Rezeption eingeführt. Als Chronist einer virulenten Jugendszene gestaltete Malick Sidibé bereits in den 60er Jahren glamouröse Tableaux vivents.Die jüngere Generation hingegen verläßt das Studio und flaniert durch die Großstädte. Wie die visuelle Rhetorik durch den Alltag ausgehöhlt wird, führen die Fotografien von Bouna Medoune Seye vor Augen. Sein Blick wendet sich den Obdachlosen und Verwirrten zu, mit denen er jahrelang zusammenlebte. Dennoch tritt durch die Institutionalisierung der Bilder eine autoritäre Verzerrung dieses authentischen Ausdrucks von Identität ein - ist es schlußendlich der Blick der Mächtigen, der auf die Machtlosen fällt. Wie kontroversiell Diskussionen über afrikanischer Kunst nach wie vor verlaufen, erfährt man beim begleitenden Symposium \Mining Cultural Diversity\. André Magnin, Kurator der umstrittenen Pariser Ausstellung \Magiciens de la terre\ (1989), konnte dem Vorwurf der einschränkenden Monopolisierung durch eine global versierte Kunstrezeption nichts entgegensetzen. Gängige Erklärungsmodelle scheinen auf diesem Feld bis dato nicht zu funktionieren. Dementsprechend erwartungsvoll blickt man der Documenta 11 entgegen.
Mehr Texte von Ursula Maria Probst

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Flash Afrique - Fotografie aus Westafrika -
07.09 - 11.11.2001

Kunsthalle Wien Museumsquartier
1070 Wien, Museumsplatz 1
Tel: +43 1 521 89-0
Email: office@kunsthallewien.at
http://www.kunsthallewien.at
Öffnungszeiten: Di-So 10-19, Do 11-21 h


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