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Erwin Bohatsch - real: Leuchtspuren, Leistung, Malerei

Dass die Malerei von Erwin Bohatsch der Malerei von Erwin Bohatsch ähnlich sieht, nicht figurativ, sondern gefasert flächig gehalten ist und virtuosen Gebrauch von Schiebern und Rakeln für sich verzeichnen kann, ist nichts Neues. Von fünfzehn in der Galerie Charim ausgestellten Bildern sind vierzehn kaum älter als ein Jahr. Die Preisgestaltung bewegt sich auf Klein-und-gebraucht-Auto-Niveau, und wer da war, kann hinterher sagen, er habe Bohatsch gesehen. Carl Blechen teilt mit Bohatsch den Beruf und ein Initial und sonst vordergründig nicht viel; er war ein aus Cottbus gebürtiger Berliner Maler der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der früh in geistiger Umnachtung starb und davor einmal nach Italien reiste, wo er hunderte von Skizzen machte. Zurück im Atelier malte er aus der Erinnerung das Licht – auf Steinen, Schluchten, in Parks. Seine Bilder sind schlagend schön und stillen und befeuern jede Italiensehnsucht gleichermaßen. Die Künstlichkeit der Lichterfindung ist ein Moment, das dem Betrachter von Blechens Bildern ähnlich entgehen kann wie jenen, die sich Bohatschs Bilder ansehen. Vielleicht liegt darin ein besonderes Verdienst. Das Licht ist da, es fächert die Farbkonturen, durchschimmert und erleuchtet das Arrangement der Flächen, huscht über Schatten, gibt der Luft Atmosphäre und Phänomenalität und wirkt mit und auf dem Dargestellten – bei Blechen Italien, bei Bohatsch Malerei in choreographiertem Zufall – so natürlich, dass die völlige Erfundenheit die Größe eines magischen Geheimnisses bekommt. Manche nennen dieses Geheimnis bei dem Namen Schönheit, und wer das Wort zu groß findet, darf daran erinnert werden, dass es nicht für die Werbung erfunden wurde. Es ist kein einfaches Unternehmen, verschiedene Farben auf einer Fläche so zu arrangieren, dass sie gleich stark erscheinen, miteinander korrespondieren und trotzdem rein und eigen wahrnehmbar bleiben, also ihre spezifische Lichtechtheit bewahren. Wer so etwas veranstalten kann, ob mit dem Sujet einer Papiermühle oder gerakelt ohne Titel, kann eine Malerei schaffen, die ein Licht zur Erscheinung bringt, das es sonst nicht gäbe. Und das uns an etwas Schönes erinnert, das überhaupt nicht so aussieht. Dafür ist Malerei seit Jahrhunderten gut, und es ist gut, wenn sie gut ist; sie ist haltbar. Schließlich kann nicht jeder dauernd nach Italien fahren, um das Licht zu genießen.
Mehr Texte von Charles Nebelthau

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Erwin Bohatsch - real
26.01 - 26.02.2011

Charim Galerie
1010 Wien, Dorotheergasse 12
Tel: +43 1 512 09 15, Fax: +43 1 512 09 15 50
Email: info@charimgalerie.at
http://www.charimgalerie.at
Öffnungszeiten: Di-Fr: 11-18h
Sa: 11-14h


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