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Anselm Kiefer - A.E.I.O.U.: Ein Zeichen setzen

Im derzeitigen Festspielsommer irritiert so manches. Das Casino am Mönchsberg ist weg, das Museum am Berg glücklicherweise noch nicht da. Als Salzburgkenner oder nur kurz in der Stadt verweilender Besucher registriert man deshalb mit einem gewissen Maß an Verwunderung nächst dem Festpielhaus im ehrwürdigen Furtwänglerpark eine weitere Veränderung. Auf Einladung der "Salzburg Foundation" hat hier Anselm Kiefer, sonst eher den vielschichtigen Verwurzelungen deutscher Geschichte nachforschend, ein schlichtes kubisches Gebäude konzipiert, dessen Inneres eine Ingeborg Bachmann gewidmete Installation in sich birgt. Ihre Worte zieren an einer Seite in die Wand geritzt und von Stacheldrahtstücken durchsetzt den Innenraum. Dorniges Gestrüpp vis a vis läßt Schlüsse auf Verletztlichkeit zu. In seiner kargen Bestimmtheit ist dies ein Raum der Rückbesinnung, das Regal nächst dem Wandbild mit bleiernen Büchern gefüllt, ein Archiv der Erinnerung. "AEIOU" ist dieses Werk betitelt und zugegebenermaßen ist damit die inhaltliche Prägnanz nur ansatzweise umrissen. Chiffrenhaft an der Stirnseite angebracht könnte eine mögliche Lesart, in Abwandlung des habsburgischen Sinnspruchs, "Ars est in orbis ubique" lauten. Kunst ist weltweit überall, das streift nicht nur die diesjährigen Salzburger Festspiele, sondern weist den Weg über Grenzen hinaus. Damit ist Kiefers Schrein nicht nur ein Ort der Verletzlichkeit, sondern auch einer der Kraft. Im Sommer ist ganz Salzburg Bühne. Nicht zuletzt für persönliche Eitelkeiten. Die aber finden, zumindest hier, kein Echo.
Mehr Texte von Thomas Kahler

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Anselm Kiefer - A.E.I.O.U.
28.07.2002 - 28.07.2003

Furtwänglerpark
5020 Salzburg,


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