Manfred M. Lang,
Diesmal nur etwas über mich
Worüber schreibe ich als Glosseur? Jetzt im nassen Kunst-Sommerloch.
Soll ich über die ersten für die Aussteller auch finanziellen Erfolge der zweiten art bodensee
schreiben, über die für mich skurrile Galerieanhäufung in Salzburg während deren
Festspiele, über diese Festspiele selbst oder dass die Kunststadt Köln am \"Tropf\" hängt, wie die \"Kunstzeitung\" meldet?
Darüber könnte ich sicher berichten, glossieren, ätzen.
Aber ich habe einfach keine Lust dazu.
Denn ich sitze in meinem Haus in Seebarn/Grafenwörth und muss dem Hochwasser
zusehen, wie es steigt und fällt und wieder steigt. Ich beobachte beunruhigt, wie das
Grundwasser langsam aber stur in unseren Keller sickert.
Ich trage meine Lieblingsbilder vorichtshalber in der ersten Stock und überlege ob ich die nicht so geliebten nicht auch hochschleppen sollte; sie können schließlich nichts dafür, dass
sie im Laufe der Zeit in meiner Gunst gesunken sind.
Zwischendurch der regelmäßige Gang vor die Haustür. Und da beruhigt es schon sehr,
immer wieder die zahlreichen Feuerwehrmänner zu sehen, die mit ihren Pumpen rund um
die Uhr in unserem Ort Wache halten. Jederzeit bereit zu helfen, wenn es wieder so arg hier
wird wie vor zwei Tagen. Und ich bewundere all diese Mitglieder der freiwilligen
Feuerwehren, die unbezahlt und im wahrsten Sinn des Wortes unermüdlich im Dauereinsatz
stehen.
Wenn also einmal aus einem Glosseur ein Betroffener wird, sollten Sie/solltet Ihr es ihm nicht verübeln, wenn ihm die Kunstszene über die er eigentlich schreiben sollte, ziemlich egal ist.
Zumindest für kurze Zeit.
So das wär\
s für diesmal. Ich muss wieder nachsehen, was das derzeit noch unentlossene Grundwasser in unserem Keller treibt.
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