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Josef Dabernig - Sports grounds and structural approach: Monomane im Polyglotten

Kunst ist nicht das Produkt von Höherentwicklung, sondern von Ausdifferenzierung. Diese gleichsam darwinistische Erkenntnis hat sich der Gemüter bemächtigt, die dadurch postmodern geworden sind, nachmodernistisch. Seit den Sechzigern, gibt es die Polyglotten und die Monomanen, die einen, die sich ständig wandeln, und die anderen, die ihren Streifen oder Verpackungen, Schrift- oder Datumsbildern die Unveränderlichkeit auferlegen. Es wäre nicht Ausdifferenzierung, wenn es nicht auch Monomane im Polyglotten gäbe, vielfältig Strategien Beherrschende, die sie dann durchziehen in strammer Treue zum einmal Eroberten. So einer ist Josef Dabernig, der gerade bei Andreas Huber seine zweite Einzelpräsentation absolviert. Klammer auf: Die Tendenz, seine Galerie wieder im Hinterhof zweite Stiege links, Hochparterre-Mezzanin-Souterrain, einzurichten, wäre eine eigene Betrachtung wert; eine Tendenz zur, sagen wir, Re-Autonomisierung des Betriebs, zu einer Hermetik, die sich allein dadurch ergibt, dass man die Räume in der Rhizomatik ihrer Situierung gleichsam diskursanalytisch in der Mental Map einer Topologie des Dérive einschreibt; vielleicht hat es aber auch was mit den Mietpreisen zu tun. Klammer zu. Dabernig also. Er ist Jahrgang 1956, und das gestattet etliche Lebenszeit, sich in mindestens vier Stränge künstlerischer Positionierung gleichzeitig zu verstricken. Zum einen betreibt er, wie man das nennen könnte, Scaffolding, er ersinnt Rahmen, Gerüste, Stellagen als Gebilde an der Wand oder als Ansammlung von Metalllatten im Eck, frisch ausgepackt, gleichsam zum Selberbauen. Zum anderen fotografiert er Sportplätze, wie sie sich in immer gleichem mauen Grün in immer gleichen Peripherien in der Welt verteilen und fügt die Bilder aneinander, dass sich ein panoramatischer Effekt ergibt. Zum dritten macht er Filme, Einblicke in eine schwarzweiße Tristesse gern einmal österreichischer Provenienz, die ihm schon den Vergleich mit Beckett eingetragen haben. Schließlich schreibt er Texte ab, ganze Bücher in ureigener Autografie, die dann etwa von Franz Xaver Mayr stammen und einem beibringen, wie man meditativ eine Semmel verdaut. Diese Stränge sind nun auch in der Galerie verteilt. Der Schwerpunkt liegt auf den Fotofolgen, allesamt sind sie in den letzten Monaten entstanden, doch sie könnten auch älter sein. Die Rahmen hingegen haben bereits das ein oder andere Jahrzehnt hinter sich, doch sie könnten auch neuer sein. Auch der Film ist neu, „Herna“ heißt er, auf tschechisch soviel wie Casino, und Herrn Mayrs Abschrift gibt es auch zu sehen. Ein Text wie dieser hier im artmagazine könnte nun versuchen zu erklären, wie diese Positionen mit ihren jeweiligen systematischen Altern und sehr greifbaren Differenzen sich zu einem Oeuvre fügen. Allein, sie sind ein Oeuvre. Da gibt es nichts zu erklären.
Mehr Texte von Rainer Metzger

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Josef Dabernig - Sports grounds and structural approach
14.01 - 05.03.2011

Galerie Andreas Huber
1040 Wien, Schleifmühlgasse 6-8
Tel: +43-1-586 02 37, Fax: +43-1-586 02 37
Email: art@galerieandreashuber.at
http://www.galerieandreashuber.at
Öffnungszeiten: geschlossen


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