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Art Stage Singapore: Großartiger Auftakt in Singapur

In Asien herrscht reger Wettbewerb auf dem Kunstmarkt. Dieser ist janusköpfig, denn einerseits schaut man in Asien nach Westen, andererseits sucht man auch auf dem Kunstmarkt die eigene Identität zu finden. Das ökonomische Potenzial ist beträchtlich, und so ist der asiatische Markt auch für westliche Galerien attraktiv. Seit kurzem dominiert die erste Jahreshälfte die Art Hongkong im Mai, der Herbst steht im Zeichen der KIAF in Seoul. Mangels einer großen indigenen Kunstszene in Hongkong ist die Messe dort notgedrungen international, wohingegen die KIAF auch einen großen nationalen Sektor pflegt. Die Messen in China (CIGE in Peking und Art Peking, sowie Art Shanghai und Shanghai Contemporary) bemühen sich noch. In diese Situation stieß Lorenzo A. Rudolf, weiland Chef der gerade wegen irrationaler Zulassungspolitik ins Gerede gekommenen Art Basel und Erfinder der Art Basel Miami Beach, der Shanghai Contemporary, der Art Paris & Friends etc., mit seinem neuesten Messeprojekt, der Art Stage Singapore, die schon mit ihrer ersten Ausgabe die alteingesessene Art Singapore ins Abseits gestellt hat. Die Art Stage Singapore fand vom 12. bis 16. Januar erstmals statt, eine Messe nur für fast ausschließlich zeitgenössische Kunst. Und es war bald schon und ist jetzt eindeutig klar, dass die Erwartungen mehr als übertroffen wurden. Die Aussteller zeigten sich einerseits vom Messeformat und andererseits mit dem Interesse der mehr als 32.000 Besucher äußerst zufrieden. Sehr viele Teilnehmer konnten die Werke ihrer Künstler auf diesem jungen und speziellen Markt gut platzieren. Mehr als 120 Aussteller, die vornehmlich aus dem südostasiatischen Raum angereist waren, präsentierten neben hochpreisiger internationaler Kunst auch junge Positionen aus ihren Heimatländern. Und diese wurden von den einheimischen Sammlern mit großer Begeisterung aufgenommen. Lorenzo Rudolf ist mit diesem Kunstmessen-Event ein weiterer Coup gelungen. Besonders unter dem Gesichtspunkt, dass vor drei Jahren in Hongkong die mittlerweile etablierte Art Hong Kong gegründet wurde, war es ein mutiger Schritt im gleichen Segment und im selben Einzugsgebiet eine neue Messe einzurichten. Doch sein professionelles Messemanagement und eine überzeugendes Rahmenprogramm haben nicht nur für ein hochqualitatives Teilnehmerfeld gesorgt, sondern eben auch für die Anreise vieler Sammler aus Malaysia, Indonesien, Indien, China und Korea. Unter den Teilnehmern waren auch einige Aussteller aus Europa, die mit den Verkaufsergebnissen durchaus zufrieden sein konnten. Aus Österreich nahmen Ernst Hilger und Mario Mauroner (Wien) erfolgreich teil. Emmanuel Perrotin aus Paris konnte eine 3-teilige Serie von Takashi Murakami für 2,2 Millionen Dollar an einen aus Japan eingeflogenen Sammler veräußern. Der Berliner Michael Schultz, der mit seinen Niederlassungen in Beijing und Seoul auf diesem Markt schon länger aktiv ist, konnte eine riesige Arbeit des chinesischen Newcomers Huang He ('Baby' 350x600cm, 2010) für 80.000 Dollar an einen malaysischen Sammler verkaufen; ein 15-teiliges Monumentalformat von Zou Cao ('Che Guevara', 300x500 cm, 2010) wurde zum Preis von 170.000 Dollar an eine Sammlung nach Kuala Lumpur vermittelt. Für ihn hat sich die Teilnahme mehr als gelohnt und er sagte dem artmagazine.cc: „Singapur wird künftig als strategischer Messestandort eine außerordentliche Rolle spielen, da hier der Markt der Zukunft liegt“. Aus Hongkong angereist, mit einer Soloshow des amerikanischen Fotografen David LaChapelle, konnte die Galerie de Sarthe Fine Art alle 18 starkfarbigen Fotos platzieren (50.000 - 180.000 Dollar). Mit einer sehenswerten Picasso-Einzelpräsentation sorgte die ebenso (auch) in Hongkong ansässige Galerie Malingue für den qualitativen Höhepunkt der Messe; zwei Werke wurden reserviert; die Verhandlungen waren bis Messe-Ende noch nicht abgeschlossen. Besonders am letzten Tag wurde reges Handeln in den Kojen der Aussteller beobachtet, was dazu führte, dass sich die Messeleitung kurzfristig entschloss, die Schau um eine Stunde zu verlängern – ein absolutes Novum im internationalen Messezirkus. Am Ende ist man sich einig: Nach diesem gelungenen Start ist der internationale Messe-Terminkalender um ein weiteres Vollmitglied bereichert. Die Reise nach Singapur wird künftig fest gebucht. Und es wird spannend sein zu beobachten, wie die anderen Messen in Asien dieser Herausforderung begegnen werden.
Mehr Texte von Gerhard Charles Rump †

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Art Stage Singapore
13 - 16.01.2011

Marina Bay Sands Exhibition and Convention Centre
018956 Singapur, 10 Bayfront Avenue
Tel: +65 6688 8868
http://www.marinabaysands.com


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