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graz-intern: Masse statt Klasse?

Da haben sich die beiden Kuratorinnen Ruth Horak und Sandra Abrams auf ein sehr fragwürdiges Unterfangen eingelassen. Ihr Konzept hat als kleinsten gemeinsamen Nenner den künstlerischen Graz/Steiermark Bezug. Das ergibt in Summe eine Leistungsschau, ohne Rücksicht auf Einschränkungen hinsichtlich Technik und Material. Nicht weniger, aber eben auch nicht mehr. Die Absicht, in Zeiten gallopierend schwindender Kulturbudgets, eine solche Präsentation als quasi vitales Zeichen bildender Kunst zu präsentieren, ist wohl gut gemeint. Das Ergebnis hinterlässt jedoch einen mehr als zwiespältigen Eindruck. Ganz im Sinne eines prämusealen Kunstkabinettes wird zwar hier aus dem Vollen geschöpft und jeder, der je daran gedacht hat, die Steiermark hätte auf dem Gebiet der Gegenwartskunst nur wenig zu bieten, schnell eines Besseren belehrt. Einige einprägsame Arbeiten bleiben im Gedächtnis haften, so Claudia Märzendorfers "Bücherregal", das nicht nur nochmals die Statistik mit insgesamt 243 Exponaten sprengt, sondern auch ansatzweise Wirkung im übervollen Ausstellungsraum zeigt. Seppo Gründlers Düneninstallation samt 48 Ventilatoren verordnet fast schon Ferienstimmung. Ansonsten artet dieses Ausstellungskonzept zum Namensuchspiel aus. Aber obacht, denn manche Werke sind gar nicht mehr in der Ausstellung präsent, da andernorts benötigt. Was aber kann der Nutzen solch einer Schau sein, die auf engstem Raum 127 KünstlerInnen mit sehr unterschiedlichen Positionen vereint? Die Informationen zu den einzelnen KünstlerInnen sind jedenfalls spärlich. Was bleibt, ist der Eindruck eines unbändigen Sammelsuriums das letztlich nur auf einer, oft wohl von den unterschiedlichsten Motiven geleiteten, Wahl des Wohn- und Arbeitsumfeldes Graz/Steiermark basiert. Die Suche nach dem Mehrwert von "graz-intern" dürfte damit im Sande verlaufen.
Mehr Texte von Thomas Kahler

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graz-intern
15.06 - 19.07.2002

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