Werbung
,

sauna 2010 - Festival für extensive Kunst: Chaos in der Sauna

Karl Kilian organisiert heuer zum dritten Mal sein „sauna – Festival für extensive Kunst“ betiteltes Festival, das es alle zwei Jahre von neuem schafft, neueste und interessante Erscheinungen der jungen Wiener Kunstszene unter ein Dach, auf einen Nenner zu bringen, auch wenn dieser „Chaos“ heisst. Sein Festival schafft es auch, politische Inkorrektness und alle erdenklichen Verstösse gegen ein klassisches und in welcher Form auch immer institutionell anerkanntes kuratorisches Konzept zu einer unantastbaren, sauberen Position zu vereinen. Und genau darum scheint es hier zu gehen – der Kunst die Freiheit von Diskurs-, Konzept-, Kontext-, Vermarktungszwang (zurück) zu geben. In einem Kommentar zu einem seiner Fotos auf Facebook wird Karl Kilian als „Epitom zivilisierter Anarchie“ bezeichnet. Dies könnte auch für die Ausstellung gelten. Die politische Inkorrektness, die ausgestellten Künstler in WomenArtists, MenArtists und in MixedGroups unterteilt zu zeigen, wird durch den Titel „sauna“ in den Kontext des Sozialisierens sowie der klassischen Geschlechtertrennung in der Sauna gestellt und so jeglicher Einwand dagegen entkräftet. Selbes damit, dass der Kurator auch als Künstler präsent ist und einzig nicht auch in der WomenArtists-Gruppe vertreten. Nicht zufällig die Erweiterung des Titels: „sauna – Festival für extensive Kunst“. „Art is a virus“ stand auf dem Flyer des sauna-Festivals 2008. Wie so oft bei von Künstlern kuratierten Ausstellungen, wird auch hier verschiedenes nach vorrangig formalen, ästhetischen Kriterien zusammengestellt und arrangiert. Im Wiener Kunstgeschehen, das für ein recht hohes Maß an Diskursivität und peniblen Konzepten bekannt ist, ein seltener, erfrischender Zugang, der Vereinseitigung oder Grenzbildung entgegenwirken will: eine ganze Institution, „das weisse haus“ ist als Künstlerin unter „WomenArtists“ angeführt. Am Ende der Ausstellung wird die grösste Künstlergruppe und Kunstbewegung der Welt gegründet, mit dem ersten Ziel, ins Guinnessbuch der Rekorde aufgenommen zu werden. Der Titel: NO DOG! – HYPER FLUX! Keine Dogmen, kein Zurückschrecken sogar vor Massenunterhaltung wie dem Guinnesbuch der Rekorde! Mit Verlesen des dazugehörigen Manifests. Zwei ausgestorbene Gattungen - Künstlergruppe und Manifest, werden auferstehen gelassen - für die Agitation gegen eine Kunst die agitieren muss.
Mehr Texte von Milena Dimitrova

Werbung
Werbung
Werbung

Gratis aber wertvoll!
Ihnen ist eine unabhängige, engagierte Kunstkritik etwas wert? Dann unterstützen Sie das artmagazine mit einem Betrag Ihrer Wahl. Egal ob einmalig oder regelmäßig, Ihren Beitrag verwenden wir zum Ausbau der Redaktion, um noch umfangreicher über Ausstellungen und die Kunstszene zu berichten.
Kunst braucht Kritik!
Ja ich will

Werbung
Werbung
Werbung
Werbung

sauna 2010 - Festival für extensive Kunst
15 - 31.10.2010

brut im Konzerthaus
1030 Wien, Lothringerstraße 20


Ihre Meinung

Noch kein Posting in diesem Forum

Das artmagazine bietet allen LeserInnen die Möglichkeit, ihre Meinung zu Artikeln, Ausstellungen und Themen abzugeben. Das artmagazine übernimmt keine Verantwortung für den Inhalt der abgegebenen Meinungen, behält sich aber vor, Beiträge die gegen geltendes Recht verstoßen oder grob unsachlich oder moralisch bedenklich sind, nach eigenem Ermessen zu löschen.

© 2000 - 2024 artmagazine Kunst-Informationsgesellschaft m.b.H.

Bezahlte Anzeige
Bezahlte Anzeige
Gefördert durch: