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Jan Fabre: The last Confinement: Der Meister des Mirakulösen

\"Erweisen Sie der Kunst Ihren Respekt und senken Sie Ihr Haupt\". So ist beim Abstieg in die Unterwelt der Galerie Academia kryptisch zu lesen. Doch schon zuvor trifft man auf eine jener rätselhaften Gestalten Jan Fabres, ganz in schimmernder Bronze, den Mantel über den Kopf gezogen, um die flackernde Feuerzeugflamme in den Händen vor dem Erlöschen zu schützen. \"The man who gives a light\" ist ein brüchiger, moderner Prometheus, fast ängstlich darauf bedacht das rettende und doch alles verzehrende Feuer in seinen Händen vor dem Erlöschen zu bewahren. Sehr schön wäre es, denkt man weiter, diese Arbeit Fabres im Wiener Museumsquartier zu wissen, als deutlicher Akzent nämlich für das MUMOK-Portal. Die Flamme der Kunstbegeisterung ließe sich symbolisch so immer wieder aufs Neue entfachen. Als Gegensatzpaar sind die beiden reißnägelgespickten Gestalten zu sehen: Dependens und Ascendens, umhüllt von nach aussen gekehrten spitzen Nägeln. Wie aus einem anderen Universum wirkt die ähnlich verbrämte Erscheinung eines Astronauten. Bei Fabre wird daraus der \"Old spirituell traveller\" als bildlicher Verweis auf eine Reise der ganz anderen Art, eine Suche, bestehend aus unterschiedlichen Stufen von Initiation und Transformation. Was wiedergeboren werden soll, das muss zunächst zugrunde gehen, sich lösen von dem, was war. Es ist ein alchemistischer Prozess, ein ständiges Werden und Vergehen. Der Mensch - letztlich nur eine beseelte Hülle. Das Leben - an sich bedeutungslos im Spiegel wahrer Erkenntnis. \"Me dreaming\" im Gewölbekeller ist wohl als Hommage an alle Wissenden und zugleich als ein Bekenntnis des Schmerzes aufzufassen. Unverstand und Ignoranz durchbrechen nur allzuoft des Forschers Rüstung. Auch die leeren Larven, die bei Mario Mauroner Contemporary Art am Ignatz -Rieder Kai zu sehen sind, bestückt mit Knochenfragmenten, sind letztlich schützende Hüllen. Die über und über mit den Panzern von Juwelenkäfern besetzten Heilbehelfe sind sowohl Zeichen der Abwehr wie des Schutzes. Was darunter liegt, bleibt dem Blick jedoch verborgen. (Ignatz Rieder Kai 9)
Mehr Texte von Thomas Kahler

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Jan Fabre: The last Confinement
29.07 - 30.09.2002

Galerie Academia
5020 Salzburg, Residenzplatz 1
Tel: +43 662 84 51 85, Fax: +43 662 620 609
Email: office@galerie-mam.com
http://www.galerie-mam.com
Öffnungszeiten: Di-Fr 11-17, Sa 11-14 h


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