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Der Blick auf Wien: Topographie und Wahrnehmung: Im Prater blüh`n wieder die Bäume

Der Verfasser dieser Zeilen ist Wien in unerschütterlicher Liebe verbunden. Das mag ein Grund dafür sein, dass die Besprechungen, die er dem Museum auf Abruf widmet, in dem seine Wahlheimatstadt ihre Bestände an Kunst feiert, meist recht freundlich ausfallen. Wer weiß, wofür die Good Vibrations, die dort aufgefangen werden, gut sind. Leider hält sich die Begeisterung diesmal in argen Grenzen, und das ausgerechnet bei einer Präsentation, die sich dem \"Blick auf Wien. Topografie und Wahrnehmung\" verschrieben hat. Zwar ist reichlich an jenen Objekten zu sehen, an denen sich die Faszination weidet, der Stephansdom vorab, die größte Dorfkirche der Welt, oder die Secession, der weiße Würfel. Es gibt Vorstädtisches von Hernals, Weltstädtisches vom Heldenplatz und Gedenkstättisches vom Jüdischen Friedhof in Währing. Das meiste aber ist fürchterlich altbacken. Man sieht förmlich die Staffeleien, wie sie vor Ort geschleppt, und die Oberstübchen, wie sie nach pittoresken Souvenirs abgesucht werden. Vor allem die dem Eingang entfernter gelegene Abteilung des zweigeteilten Raumes schwelgt in plattestem Im- und Expressionismus. Es herrscht, als hätte sich seit Rudolf von Alt nichts mehr ereignet, die Observanz der Vedute. Also ist Sabine Bitter/Helmut Webers Computerfotografie von Alterlaa ebenso ein Solitär wie Susanne Riegelniks minutiöser Satellitenblick in Acryl. Von Richard Tuttle und von Lawrence Weiner hat sich jeweils eine Arbeit in die Ausstellung verirrt, mehr Hommage an Hubert Winter denn an Wien. Nichts von Christian Philipp Müllers Untersuchungen über das Schleifmühl-Viertel. Keine Dokumente von künstlerischen Interventionen. Kein Zugang, der nur in Andeutung so etwas wie avanciert wäre. Dafür Ecken ohne Kanten, Trafiken und Grafiken, ein Gemeinwesen in Öl. Wien ist, wer hätte es für möglich gehalten, richtig langweilig.
Mehr Texte von Rainer Metzger

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Der Blick auf Wien: Topographie und Wahrnehmung
05.07 - 12.10.2002

MUSA
1010 Wien, Felderstraße 6-8, neben dem Rathaus
Tel: +43 (0)1 4000 8400, Fax: +43 (0)1 4000 99 8400
Email: musa@musa.at
http://www.musa.at
Öffnungszeiten: Di - Fr: 11:00 - 18:00, Do: 11:00 - 20:00, Sa: 11:00 - 16:00 Uhr


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