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Axel Hütte: Malerei vor der Linse

Nur noch bis zur Mitte des Festspielsommers sind die jüngsten Arbeiter von Axel Hütte, einem Schüler von Bernd Becher, in der Galerie Ruzicska in Salzburg zu sehen. „Towards the Wood“ nennt der heute 59 jährige seinen sechsteiligen Zyklus von Landschaftsfotografien, der erstmals in Österreich gezeigt wird. Und dies wohl zu Unrecht, zählt Hütte doch zu der stilbildenden Gruppe von Fotografen, die in den 70er und 80er Jahren in Düsseldorf bei dem Künstlerehepaar Hilla und Bernd Becher studierten. Gemeinsam mit Candida Höfer, Thomas Struth, Andreas Gursky und Thomas Ruff brillierte er mit einem scheinbar dokumentarischen Blick, der sich vorerst hauptsächlich städtischer Ensembles annahm. Aber schon während der 90er Jahre wählte er bloß Ausschnitte eines Gebäudes, die vom Detail ausgingen und seinen Blick auf das Objekt wiedergaben. Hier in Salzburg sind großformatige Fotografien von Bäumen, Teichen und Schneeresten in Gewässern zu sehen, die seltsam montiert erscheinen. Manchmal finden sich auch nackte schemenhafte Frauen in den Arrangements, die wie Elfen oder Waldgeister wirken. Man ist versucht die Werke für digitale Manipulationen zu halten. Auf Nachfrage erfährt man aber, dass es sich um analoge Fotografien handelt die um 180 Grad gedreht wurden und so dem Betrachter irritieren. Das Moment der Spiegelung interessiert Hütte und ist soweit verfremdet, dass der Rezipient dies nicht auf den ersten Blick erkennen kann. Natürlich spielt nach wie vor die Frage des Ausschnitts für Hütte eine zentrale Rolle. Seine Wahl desselben und sein Blick des bestimmenden Details gestalten das Bild und somit das Sehen des Kunstbetrachters. Mit seinen fotografierten Waldlandschaften nähert sich Hütte sehr stark der Malerei an. Zum Teil erinnern seine von Licht durchbrochenen Blätterhaine an die Seerosenbilder von Monet. Aber auch das Prinzip des „All Over“ eines Jackson Pollock, wo vielfältigste Farben, den Untergrund kreuzen, fällt einem beim Betrachten von Hüttes Arbeiten ein. Der „Jacobigarten“, ein Winterbild mit Teich, wiederum erinnert an Verwischungen eines Gerhard Richter in seinen realistischeren Bilder. Hütte bedient mit diesen sehr poetischen Bildern somit eine breite Palette der Kunstgeschichte. Aber auch die deutsche Literatur, die Philosophie und Musik finden sich in diesen Bildern vom Wald wieder. Es sind die Märchen der Gebrüder Grimm, von Wilhelm Hauff und die Liedersammlung des Knaben Wunderhorns von Clemens Brentano und Achim von Arnim die hier assoziiert werden. Hütte offenbart sich mit diesem Werkzyklus, der auch als Buch demnächst bei Schirmer erscheinen wird, als ein vielfältig inspirierter Künstler, der dem Betrachter, in bester künstlerischer Tradition, eine Fülle von Interpretationen anbietet. Oder es ihm einfach gestattet, sich Sinnlichem hinzugeben.
Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Axel Hütte
17.07 - 14.08.2010

Galerie Nikolaus Ruzicska
5020 Salzburg, Faistauergasse 12
Tel: +43 662 630 360, Fax: +43 662 630 60
Email: salzburg@ruzicska.com
http://www.ruzicska.com
Öffnungszeiten: Di-Fr 10-18, Sa 10-14 h


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